Erschienen in:
01.03.2020 | Psychotherapie | Schwerpunkt: Körperdysmorphe Störungen und Körperunzufriedenheit - Editorial
Körperdysmorphe Störung und Körperunzufriedenheit
Von einem besseren Störungsverständnis zu evidenzbasierter Psychotherapie
verfasst von:
Prof. Dr. Alexandra Martin, Ulrike Buhlmann
Erschienen in:
Die Psychotherapie
|
Ausgabe 2/2020
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Auszug
Im generellen Verständnis ist die körperdysmorphe Störung (KDS) durch eine ausgeprägte Körperunzufriedenheit gekennzeichnet. Allerdings ist die Unzufriedenheit mit dem Körper kein spezifisches Merkmal, da sie doch in der Allgemeinbevölkerung bereits relativ verbreitet ist und auch bei anderen psychischen Störungen oder körperlichen Krankheitsbildern ein Problem darstellt. Zu den zentralen Merkmalen der KDS gehört die intensive Beschäftigung mit einzelnen oder mehreren im Erscheinungsbild wahrgenommenen Mängeln (DSM‑5, American Psychiatric Association
2013). In einer eigenen früheren Studie waren dies durchschnittlich 9 abgelehnte Körperbereiche (Kollei et al.
2013). Dabei sind die von den Betroffenen benannten Defekte oder Mängel im äußeren Erscheinungsbild für andere Personen typischerweise nicht erkennbar, oder sie werden von Außenstehenden nur als geringfügig bewertet. Die Überzeugung, mindestens einen hässlichen oder entstellenden Körperbereich zu haben, obwohl andere Menschen diese Meinung nicht teilen oder für stark übertrieben halten, geben beispielsweise 16 % der deutschen Allgemeinbevölkerung an (Schieber et al.
2015). Eine KDS wird allerdings erst diagnostiziert, wenn die aussehensbezogenen Sorgen mit erheblichem Leiden oder Beeinträchtigungen in wichtigen Funktionsbereichen einhergehen. Im Zusammenhang damit stehen für das Störungsbild typische Verhaltensweisen zur Überprüfung des eigenen Aussehens, seiner Veränderung über kaschierende Maßnahmen oder übermäßige Körperpflege, aber auch der Vergleich des Aussehens mit dem anderer Personen bzw. mit inneren Idealen. …