Erschienen in:
03.04.2017 | Hemikolektomie | Übersichten
Laparoskopische Resektion eines Riesenkolondivertikels
Fallbericht und Literaturübersicht
verfasst von:
P. J. Roch, T. Friedrich, R. Bönninghoff, D. Dinter, A. Rickert
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 8/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Riesendivertikel stellen eine sehr seltene Komplikation einer Divertikulose dar. Die operative Therapie ist derzeit die Methode der Wahl für symptomatische Riesendivertikel. Über das adäquate Operationsverfahren und das notwendige Resektionsausmaß besteht jedoch kein einheitlicher Konsens. Anhand einer nicht systematischen Literaturrecherche wird ein Überblick über die Erkrankung hinsichtlich ihrer Epidemiologie, Pathologie und Klassifikation gegeben. Der aktuelle Fall wird in Bezug auf das diagnostische Vorgehen und hinsichtlich möglicher Therapieoptionen diskutiert.
Fallvorstellung
Eine 80-jährige Frau stellte sich mit Bauchschmerzen und Luftnot in der Notaufnahme vor. In der Computertomographie (CT) des Abdomens zeigte sich eine große gasgefüllte Struktur im linken Oberbauch mit Kontakt zum linken Kolon. Der Verdacht auf ein Riesendivertikel wurde gestellt und es erfolgte eine Laparoskopie. Intraoperativ bestätigte sich der Verdacht eines Riesendivertikels im Bereich der linken Flexur. Im Colon descendens zeigte sich eine unauffällige Divertikulose. Es erfolgte eine Resektion des Riesendivertikels im Sinne einer atypischen Kolonwandresektion. Der postoperative Verlauf gestaltete sich komplikationslos.
Diskussion
Der Fallbericht beschreibt eine laparoskopische atypische Kolonwandresektion eines Riesendivertikels. Nur vier laparoskopische Darmteilresektionen im Sinne einer Sigmaresektion oder Hemikolektomie mit primärer Anastomose sind berichtet. Die minimalinvasive Chirurgie kann eine wertvolle Option gegenüber offenen Verfahren sein. Im aktuellen Fall wurde eine laparoskopische atypische Kolonwandresektion sicher durchgeführt. Dieses Vorgehen kann eine Alternative zu ausgedehnten Kolonresektionen bei Riesendivertikeln darstellen. Die Lokalisation des Riesendivertikels sowie einer zeitgleich bestehenden Divertikulose ist das Hauptkriterium zur Wahl zwischen den verschiedenen operativen Methoden.