Erschienen in:
16.12.2020 | Kolorektales Karzinom | Leitthema
Hereditäre Darmkrebssyndrome: Diagnostik und Management
verfasst von:
Prof. Dr. Stefan Aretz, Verena Steinke-Lange, Tim O. Vilz, Jochen Rädle
Erschienen in:
Die Onkologie
|
Ausgabe 3/2021
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Das kolorektale Karzinom (KRK) stellt in Deutschland die dritthäufigste Krebsart in der Gesamtbevölkerung dar. Bei etwa 5 % der Patienten mit einem KRK besteht ein gut definiertes erbliches Tumorsyndrom (hereditärer Darmkrebs).
Material und Methoden
Es handelt sich um eine selektive Literaturrecherche und eigene Arbeiten zum Thema erblicher Darmkrebs und gastrointestinale Polyposis.
Ergebnisse
Zu den hereditären Darmkrebs-Syndromen gehören insbesondere das Lynch-Syndrom/hereditäre nichtpolypöse Kolonkarzinom (HNPCC), die familiäre adenomatöse Polyposis (FAP), die MUTYH-assoziierte Polyposis (MAP) und verschiedene hamartomatöse Polyposissyndrome (Peutz-Jeghers-Syndrom, juvenile Polyposis, Cowden-Syndrom). Ursächlich sind Keimbahnmutationen in verschiedenen Genen, die meist mit einem autosomal-dominanten Erbgang und einer auffälligen individuellen und/oder familiären Tumoranamnese hinsichtlich Darmkrebs und anderer Karzinome einhergehen. Die Ursache des serratierten Polyposissyndroms (SPS) ist noch weitgehend unbekannt.
Schlussfolgerung
Der Nachweis einer ursächlichen Keimbahnmutation bei einem erkrankten Familienmitglied und die Identifikation von weiteren Anlageträgern der Familie sind entscheidend, da Betroffenen eine an das jeweilige Tumorrisiko angepasste lebenslange Überwachungsstrategie angeboten wird, die neben engmaschigen Vorsorgekoloskopien auch andere Früherkennungsmaßnahmen umfasst. Bei einigen hereditären Syndromen kann eine prophylaktische Operation das Tumorrisiko deutlich senken.