Therapietreue Diabetiker haben bei Darmkrebs bessere Prognose

Das gewissenhafte Befolgen einer antidiabetischen Therapie ist auch dann bedeutsam, wenn eine Darmkrebsdiagnose hinzukommt. Einer großen Kohortenstudie zufolge haben therapietreue Patienten sogar bessere Überlebenschancen. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Diabetes erhöht das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken. Darmkrebspatienten wiederum haben eine erhöhte Sterblichkeit, wenn sie auch an Diabetes leiden. Hyperinsulinämie und Hyperglykämie werden als Bindeglieder zwischen beiden Erkrankungen angesehen. Neue Evidenz für diese Vermutung liefert eine retrospektive Studie mit mehr als 33.000 Diabetikern mit Darmkrebs: Bei guter Adhärenz zur Diabetestherapie war ihre Mortalität signifikant geringer als bei schlechter. Studienteilnehmer waren alle Südkoreaner mit Typ-2-Diabetes, bei denen zwischen 2002 und 2016 ein kolorektales Karzinom entdeckt worden war. Die Adhärenz zur Diabetestherapie wurde anhand der „proportion of days covered“ (PDC), also des Anteils der Tage mit verfügbarer Medikation, beurteilt. 7600 Patienten hatten eine PDC < 80% und galten somit als nichtadhärent, die übrigen 26.200 als adhärent. Etwas mehr als 10.000 Patienten starben während des Follow-up von durchschnittlich viereinhalb Jahren nach der Karzinomdiagnose. Sterberisiko um 18% reduziert Patienten mit einer PDC ≥ 80% hatten auch dann ein signifikant geringeres Risiko, im Untersuchungszeitraum zu sterben, wenn die unterschiedlichen Voraussetzungen von adhärenten und nichtadhärenten Patienten in Betracht gezogen wurden. Gemäß der multivariaten Analyse lag die Mortalität bei ihnen um 18% niedriger. Ein Rückgang des Sterberisikos zeigte sich bei allen Tumorlokalisationen, am größten war er bei distalen Kolonkarzinomen (-24%). Wurde nach der Diabetesmedikation differenziert, so hatten Patienten mit Metformin-haltigen Therapieregimen einen Vorteil bei guter Therapieadhärenz: Ihr Sterberisiko war damit um 19% vermindert. Bei Patienten, die kein Metformin erhielten, waren dagegen die Überlebenschancen bei Adhärenz nicht signifikant besser als ohne. Ob die Therapie außer oralen Antidiabetika auch Insulin enthielt – ihm werden eher nachteilige Effekte zugeschrieben –, änderte dagegen nichts am Vorteil einer verordnungsgemäßen Medikamentenanwendung: Im Vergleich zu nichtadhärenten Patienten war das Sterberisiko um 17% (ohne Insulin) bzw. 21% (mit Insulin) verringert. Überlebensvorteil abhängig von Krebstherapie Da zum Krebsstadium bei Diagnose keine Informationen verfügbar waren, wurde als Näherung dafür die Rolle der Therapieadhärenz in Abhängigkeit von der Art der Krebstherapie untersucht: Ein Überlebensvorteil durch hohe Adhärenz zeigte sich bei Patienten mit Op., Op. plus Bestrahlung und Op. plus Chemotherapie, aber nicht bei Op. mit Radio- und Chemotherapie oder bei ausschließlich nichtchirurgischer Behandlung. Hinter dem Nutzen der gewissenhaften Einnahme von oralen Antidiabetika vermuten die Studienautoren um Sunho Choe von der Universität in Seoul zwei mögliche Mechanismen: 1. Eine Reduktion von Hyperglykämie und Hyperinsulinämie, die zur Progression von Krebserkrankungen bei Diabetikern beitragen. 2. Einen krebshemmenden Effekt von Metformin, auf den schon eine große Zahl anderer Studien hingewiesen hat. Das Wichtigste in Kürze Frage: Wie wirkt sich die Adhärenz zur antidiabetischen Therapie auf das Überleben von Typ-2-Diabetikern aus, die an Darmkrebs erkrankt sind? Antwort: Bei guter Therapieadhärenz war die Mortalität in einer großen Kohorte nach viereinhalb Jahren um 19% geringer als bei schlechter. Bedeutung: Die verordnungsgemäße Anwendung einer Diabetestherapie bringt bei einer zusätzlichen Darmkrebsdiagnose wahrscheinlich einen Überlebensvorteil. Einschränkung: Retrospektive Auswertung von Versicherungsdaten, keine Informationen zu HbA1c und Krebsstadium.

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