Erschienen in:
27.12.2018 | Fall und Kommentare
Kommentar II zum Fall: „Heparin für Muslime – Wissenslücke: nicht vegan und nicht halal“
verfasst von:
PD Pastor Dr. Michael Coors
Erschienen in:
Ethik in der Medizin
|
Ausgabe 1/2019
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Auszug
Die Wahrnehmung kultureller Diversität ist in dem geschilderten Fall zunächst der Auslöser dafür, dass ein möglicher ethischer Konflikt thematisiert wird. Gäbe es nicht auf Seiten der Auszubildenden ein grundsätzliches Wissen darum, dass in bestimmten Religionen die Verwendung von aus Schweinen gewonnen Produkten als unrein gilt, würde die ethische Fragestellung gar nicht in den Blick kommen. Problematisch wird diese kultursensible Haltung aber dann, wenn die Wahrnehmung eines möglichen Konfliktes nicht kommunikativ daraufhin überprüft wird, ob es sich um einen wirklichen Konflikt handelt. Dass dies nicht geschieht, ist in dem geschilderten Fall nicht der Auszubildenden anzulasten, da die primäre Verantwortung für die Verabreichung der Medikamente bei den behandelnden Ärztinnen und Ärzten liegt, die unbedingt das Gespräch mit dem Patienten hätten suchen müssen. …