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Erschienen in: Monatsschrift Kinderheilkunde 6/2015

01.06.2015 | Originalien

Kommunikationsgewohnheiten von Klinikärzten in deutschen Kinder- und Jugendkliniken

Ergebnisse einer Befragung

verfasst von: Prof. Dr. W. Kölfen

Erschienen in: Monatsschrift Kinderheilkunde | Ausgabe 6/2015

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Zusammenfassung

Hintergrund

Das professionelle Arztgespräch gilt als wichtiger Erfolgsfaktor für die kinder- und jugendärztliche Tätigkeit.

Ziel der Arbeit

Mithilfe einer Befragung sollten die Kommunikationsgewohnheiten von Kinder- und Jugendärzten in deutschen Kinderkliniken erfasst werden. Folgende Fragen sollten beantwortet werden: Wie viele Gespräche werden täglich geführt? Welche zeitlichen Ressourcen werden bei unterschiedlichen Krankheitsbildern eingesetzt? Wie häufig sind die Ärzte aggressivem Verhalten von Eltern ausgesetzt? Zusätzlich sollte erfragt werden, wie die emotionale Wahrnehmung der Ärzte bei den täglichen Elterngesprächen ist.

Material und Methoden

Zur Auswertung kamen 302 Fragebogen. Antwortende waren Teilnehmer des Repetitoriums des Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e. V. (DGKJ) und des Assistentenkongresses des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte e. V. (BVKJ). Es waren 31 % der Befragten männlichen und 69 % weiblichen Geschlechts. Von den befragten Ärzten wiesen 106 eine Berufserfahrung von 2 bis 5 Jahren, 69 Ärzte 5 bis 10 Jahre und 83 Ärzte > 10 Jahre auf. Noch nie an einem Kommunikationstraining teilgenommen hatten 84 % der Ärzte, und 96 % fanden, dass ein solches Training eine hohe Bedeutung habe.

Ergebnisse

Es führen 77 % der Ärzte 10 bis 40 Gespräche/Tag. Bei unkomplizierten Erkrankungen werden 2 bis maximal 10 min Zeit eingesetzt. Chronische Erkrankungen erfordern in der Regel eine Gesprächsdauer von mehr als 15 min. Alle Klinikärzte kannten aggressives Verhalten von Eltern; dieses erleben 15 % der Antwortenden ein- bis 2-mal/Woche, und bei 45 % kam es ein- bis 2-mal/Monat vor. Ärzte vor dem der Facharztabschluss zeigen die stärksten negativen Emotionen bezüglich Elterngesprächen. Sie erleben mehr Stress sowie geringere Wertschätzung und haben weniger Interesse an dieser Arbeit. Eltern mit Kindern, die an einer chronischen Erkrankung leiden, werden länger aufgeklärt, wenn der für sie zuständige Arzt eine positive Einstellung zum Thema Arztgespräche besitzt. Dieser Unterschied war in der statistischen Auswertung signifikant.

Schlussfolgerung

Die regelmäßige Beschäftigung mit dem Thema der ärztlichen Kommunikation führt bei den Ärzten zu mehr Arbeitszufriedenheit. Ziel sollte es sein, das Kinder- und Jugendärzte in der professionellen ärztlichen Gesprächsführung geschult werden, um die vielfältigen Herausforderungen im Berufsalltag besser meistern zu können.
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Metadaten
Titel
Kommunikationsgewohnheiten von Klinikärzten in deutschen Kinder- und Jugendkliniken
Ergebnisse einer Befragung
verfasst von
Prof. Dr. W. Kölfen
Publikationsdatum
01.06.2015
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Erschienen in
Monatsschrift Kinderheilkunde / Ausgabe 6/2015
Print ISSN: 0026-9298
Elektronische ISSN: 1433-0474
DOI
https://doi.org/10.1007/s00112-015-3340-9

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