Erschienen in:
01.09.2009 | Leitthema
Komorbidität von Suchterkrankungen und Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung
Pathogenese und Therapie
verfasst von:
A.J. Fallgatter, C.P. Jacob
Erschienen in:
Der Nervenarzt
|
Ausgabe 9/2009
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Störungen des Substanzkonsums (Substanzabhängigkeit und Substanzmissbrauch) sind ebenso wie adulte Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen (adulte ADHS) häufige psychische Störungen mit hoher individueller und gesellschaftlicher Relevanz. Beide Erkrankungen weisen eine relativ hohe Heridität auf, wobei die Suszeptibilität durch Interaktionen von multiplen gemeinsamen und divergenten Kandidatengenen mit Umweltfaktoren vermittelt wird. Störungen des Substanzkonsums und adulte ADHS weisen beide ein erhöhtes Risiko für weitere Achse-I-Störungen auf. Die Studien zur Komorbidität von adulter ADHS mit Störungen des Substanzkonsums sind inkonsistent. Verschiedene Komorbiditätshypothesen werden diskutiert. Ein standardisiertes diagnostisches Prozedere ist unbedingt zu beachten. Das Übersehen der Komorbidität von Störungen des Substanzkonsums mit ADHS führt dazu, dass relevante spezifische Therapien nicht erfolgen oder Stimulanzien bei Störungen des Substanzkonsums zu leichtfertig verordnet werden. Multimodale, integrierte Behandlungskonzepte für komorbide bestehende Störungen des Substanzkonsums und adulter ADHS müssen noch entwickelt werden.