Erschienen in:
09.11.2016 | Leitthema
Komplementäre Onkologie
Ein überflüssiges Konzept?
verfasst von:
Jutta Hübner, Oliver Micke, Corinna Eschbach, Stefanie Walter
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 3/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Zahl der Patienten mit Krebserkrankungen, die sich für komplementäre und alternative Methoden interessieren, nimmt zu. Bisher gibt es keine allgemein akzeptierte Definition dieser Begriffe.
Fragestellung
Neben einer Definition soll der Artikel die Entwicklung und die Bedeutung der komplementären Onkologie und ihre Bedeutung aus Patientensicht aufzeigen.
Material und Methode
Aus einem Überblick über die historische Entwicklung aktueller Forschung und Bedarfsanalyse werden unter Einbindung der Patientenperspektive eine Definition und Empfehlungen zu einer patientenzentrierten Beratung entwickelt.
Ergebnisse
Die Methoden, welche als komplementäre Medizin angewandt werden, müssen evidenzbasiert sein und dem wissenschaftlichen Standard entsprechen. Andere Vorgehenswiesen sind der alternativen Medizin zuzurechnen. Es bedarf dringend weiterführender Forschung im Rahmen der evidenzbasierten Medizin (EbM), um eine klare und für Patienten transparente Abgrenzung zu ermöglichen. Dem wichtigen Wunsch der Patienten, selber aktiv zu werden und Autonomie zurückzugewinnen, kann durch eine Integration komplementärer Verfahren entsprochen werden – und sei es allein durch die gesteigerte Hinwendung zu dem Patienten, welche im modernen Gesundheitswesen (nicht mehr) realisierbar zu sein scheint.
Schlussfolgerungen
Eine Auseinandersetzung mit diesem Thema ist für alle in der Onkologie Tätigen ein Muss. Es geht aber nicht nur um das Wissen, sondern um die mit der komplementären Medizin verbundene Kommunikation. Den Patienten mit all seinen Hoffnungen, Wünschen und Ängsten, Erwartungen und Bedürfnissen ernst zu nehmen, ist Grundvoraussetzung für eine Vertrauensbildung, welche entscheidend in jeder onkologischen Behandlungsphase ist.