Erschienen in:
01.01.2008 | Übersichten
Komplementäre und alternative Medizin bei Tumorpatienten
Ein Dilemma in der modernen Onkologie
verfasst von:
PD Dr. O. Micke, J. Büntzel
Erschienen in:
Die Onkologie
|
Ausgabe 1/2008
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Zusammenfassung
Zahlreiche Studien zeigen, dass die Mehrzahl aller Tumorpatienten, die einer schulmedizinischen Tumortherapie zugewiesen wurden, auch irgendeine Form komplementärer und alternativer Medizin nutzt. Daher ist der onkologisch tätige Arzt gezwungen bzw. fast schon verpflichtet, sich mit komplementären und alternativen Therapiemethoden auch im Rahmen moderner und multimodaler Therapiekonzepte auseinanderzusetzen.
Oft suchen die Krebspatienten, die komplementäre und alternative Therapieverfahren anwenden, Unterstützung bei Heilpraktikern oder anderen naturheilkundlich oder komplementärmedizinisch Tätigen, aber immer öfter auch bei ihrem behandelnden Onkologen. Daher gilt es, eine gemeinsame Basis und Lösungen von Problemen zu finden, die die Bedürfnisse des Patienten erfüllen. Häufig besteht der Wunsch bei den betroffenen Krebspatienten und ihren Familien nach einer individualisierten Therapie, die unter anderem die Nebenwirkungen klassischer onkologischer Methoden abfedern soll. Hierbei wird die Palette der traditionellen Medizin aus anderen Kulturkreisen ebenso nach Therapieansätzen beleuchtet wie eine Vielzahl obskurer Behandlungen. Auch wenn die komplemetäre und alternative Medizin bei den meisten Patienten generell den guten Ruf einer sanften Medizin genießt, ist dieser nicht ohne weiteres berechtigt. Nebenwirkungen sind in vielfältiger Weise möglich und es besteht grundsätzlich ein Risiko für nachteilige Interaktionen. Ebenso ist die finanzielle Belastung durch alternative Therapien nicht zu unterschätzen.