01.04.2020 | Komplexes regionales Schmerzsyndrom | Editorial
Exergames – eine neue Therapieoption bei CRPS?
verfasst von:
PD Dr. med. Eduard Kraft, Prof. Dr. med. Shahnaz Christina Azad
Erschienen in:
Der Schmerz
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Ausgabe 2/2020
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Auszug
Beim komplexen regionalen Schmerzsyndrom (CRPS) handelt es sich um eine Schmerzerkrankung, die nach Verletzung oder operativen Eingriffen an den Extremitäten auftritt. Es ist ein Syndrom, das durch eine Kombination von ausgeprägtem Schmerz, sensorischen Störungen wie Allodynie, Hypästhesie und Hyperalgesie, autonomen Störungen, verstärkter Schweißneigung, Lymphödem, trophischen Störungen (vermehrter Haarwuchs, beschleunigtes Nagelwachstum) und Beeinträchtigungen der Motorik gekennzeichnet ist [
1]. Gemäß den aktuellen Diagnosekriterien (sog. Budapest-Kriterien der International Association for the Study of Pain [IASP]) werden ein Typ I ohne periphere Nervenläsion und ein Typ II nach peripherer Nervenläsion unterschieden. Die Prognose des CRPS scheint unter anderem davon abzuhängen, wie frühzeitig es diagnostiziert und therapiert wird. So ist bekannt, dass sich bei den meisten Patienten die Symptome zumindest partiell innerhalb der ersten 6–13 Monate bessern. Dennoch darf nicht unerwähnt bleiben, dass ein beträchtlicher Anteil der Betroffenen unter anhaltenden Symptomen leidet [
2]. Das CRPS gehört daher zu den Erkrankungen, die die Patienten in der Bewältigung ihrer Alltagsaktivitäten und ihrer Lebensqualität stark und bei chronischem Verlauf nachhaltig beeinträchtigen. Dies gilt insbesondere für Fälle mit ausgeprägten Schmerzen sowie starker und therapierefraktärer motorischer Funktionsstörung. Entsprechend vielfältig sind die international angewendeten Therapieverfahren, die von diversen medikamentösen, interventionellen und psychologischen Behandlungsansätzen über eine Vielzahl physikalisch-medizinischer Maßnahmen und die Immunglobulingabe bis hin zur Amputation gehen [
3]. Umso wichtiger ist es, weitere, möglichst nichtinvasive, Behandlungsansätze zu finden und zu untersuchen. Diese sollten insbesondere auch von Patienten mit längerer, komplizierter Erkrankung durchgeführt werden können, die unter anhaltenden Schmerzen, Funktionseinschränkung, Frustration und teilweisem Motivationsverlust leiden. …