Erschienen in:
24.05.2017 | Leitthema
Komplikationen und postoperative Therapiestrategien beim Crosslinking
verfasst von:
Prof. Dr. M. Kohlhaas
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
|
Ausgabe 8/2017
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Zusammenfassung
Klinisches Problem
Die verringerte mechanische Hornhautstabilität beim Keratokonus und ähnlicher Kollagenerkrankungen führt zu einer progredienten Hornhautaufsteilung verbunden mit einer Visusherabsetzung.
Diagnostik
Eine Progredienz kann durch topografische Messungen nachgewiesen werden.
Therapie
Der Keratokonus kann durch photooxidative Quervernetzung des Kollagens behandelt werden. Um eine hohe Absorption der Strahlungsenergie in der Hornhaut zu erreichen, wird Riboflavin in einer Konzentration von 0,1 % und UVA-Licht mit 370 nm Wellenlänge entsprechend dem relativen Maximum der Riboflavin-Absorption gewählt. Als Nachweis der Kollagenvernetzungen zählen Erhöhung der Resistenz gegen enzymatische Abbauprozesse, geringere Quellungsneigung, Erhöhung der mechanischen Festigkeit, erhöhte Schrumpfungstemperatur und Durchmesserzunahme der Kollagenfasern. Die jetzige Datenlage zeigt, dass die therapeutische Quervernetzung der Hornhaut bei Einhaltung der theoretischen Parameter komplikationsarm abläuft und ein Fortschreiten des Keratokonus verhindern kann. In 80 % der Fälle wird eine Abflachung der Krümmungsradien von im Mittel 2 dpt erzielt, was zusätzlich neben Stabilisation auch zu einer Visusverbesserung von 1,2 Zeilen führt.
Bewertung
In einem Cochrane Review von 2015 werden die Publikationen zu Ergebnissen und auch Komplikationen ausgewertet. Die Komplikationsraten schwankten dort zwischen 1 und 10 % und sind abhängig von Ausgangssituation, Begleiterkrankungen und auch Stadium des Keratokonus. Epitheliale Wundheilungsstörungen im direkten postoperativen Verlauf sind am häufigsten genannt bis hin zu extrem seltenen Perforationen.
Empfehlung für die Praxis
Insgesamt wird die Vernetzungsbehandlung als ein sicheres Verfahren angesehen, aber nicht als ein komplikationsfreies.