Erschienen in:
31.01.2020 | Periprothetische Fraktur | Leitthema
Komplikationsprofil und Revisionsstrategien nach Tumorspezialendoprothetik am Hüftgelenk
verfasst von:
Dr. H. Fritzsche, J. Goronzy, K.-D. Schaser, C. Hofbauer, A. E. Postler, K. P. Günther
Erschienen in:
Die Orthopädie
|
Ausgabe 2/2020
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Tumoröse Destruktionen der periazetabulären Region und des proximalen Femurs können durch primäre Knochentumoren oder infolge metastatischer Destruktion verursacht sein. Unter allen Skelettabschnitten weist diese Region die höchste Rate pathologischer Frakturen auf.
Ziel der Arbeit
Darstellung der häufigsten Komplikationen nach Tumorresektion und Defektrekonstruktion mittels Tumorendoprothesen am Hüftgelenk sowie Beschreibung des Managements mit Therapieempfehlungen und Komplikationsvermeidung.
Material und Methoden
Darstellung der typischen Komplikationen und Empfehlungen zum therapeutischen Komplikationsmanagement auf der Basis ausgedehnter Literaturrecherchen und eigener Erfahrungen im Management tumorendoprothetischer Komplikationen am Hüftgelenk.
Ergebnisse
Vergleichend mit der elektiven Hüftendoprothetik haben Tumorspezialendoprothesen eine erhöhte Rate von Infekten, septischen/aseptischen Lockerungen, Luxationen, periprothetischen und pathologischen Frakturen und tiefen Becken‑/Beinvenenthrombosen. Die erhöhte intra- und postoperative Mortalität sowie das lokale Tumorrezidiv und die tiefe Infektion sind die schwerwiegendsten Komplikationen.
Diskussion
Das Komplikationsrisiko ist bei Tumorendoprothesen vielfältig und im Vergleich zur Primärendoprothetik deutlich erhöht. Detaillierte Planung und Vorbereitung der Resektion in enger Abstimmung mit allen an der Tumorbehandlung beteiligten Fachdisziplinen (interdisziplinäres Board) kann die Komplikationsrate minimieren und gewisse Komplikationen auch direkt vermeiden. Die Durchführung ausgedehnter kurativer und palliativer Resektionen sollte muskuloskelettalen Tumorzentren mit ausgewiesener Expertise in osteosynthetischen und endoprothetischen Rekonstruktionsverfahren von Becken und Femur vorbehalten sein.