Erschienen in:
10.12.2020 | Konservative Therapie | Kasuistiken
Klinisches Outcome und Erlössituation nach konservativer, interventioneller und chirurgischer/osteosynthetischer Behandlung von sakralen Insuffizienzfrakturen
verfasst von:
Julian Ramin Andresen, BScMed, Prof. Dr. Axel Prokop, Mathias Wollny, Dipl. Pflegewirt (FH), MA, MSc, Dr. Sebastian Radmer, Prof. Dr. Hans-Christof Schober, Prof. Dr. Reimer Andresen
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 7/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Insuffizienzfrakturen des Os sacrum werden in letzter Zeit immer häufiger detektiert, wobei aufgrund der steigenden Lebenserwartung die Inzidenz weiter zunehmen wird.
Ziel der Arbeit
Beispielhaft werden die Klinik der sakralen Insuffizienzfraktur, das therapeutische Vorgehen unter Berücksichtigung des klinischen Outcomes und der DRG-Erlöse besprochen.
Patienten und Methoden
Drei weibliche Patienten (Ø Alter 78,3 Jahre) mit sakralen Insuffizienzfrakturen wurden aufgrund von zunehmenden immobilisierenden Schmerzen stationär aufgenommen. Unter Berücksichtigung der Klinik und der Empfehlung aus einer interdisziplinären Fallkonferenz wurde eine Patientin konservativ mit kurzfristiger Bettruhe, begleitender Schmerzmedikation und schmerzadaptierten Bewegungsmaßnahmen behandelt. Bei einer Patientin erfolgte eine CT-gesteuerte Ballonsakroplastie. Bei einer Patientin wurde eine transiliosakrale Verschraubung durchgeführt. Die Schmerzen wurden im Verlauf mittels VAS und die Selbstständigkeit anhand des Barthel-Index dokumentiert. Die Frakturen wurden nach Denis et al. und der Klassifikation der „fragility fractures of the pelvis“ (FFP) nach Rommens und Hofmann eingeteilt. Anschließend erfolgte für jeden Fall eine Darstellung der DRG-Erlöse der Abrechnungsperiode 2020.
Ergebnisse
Patientin Nr. 1: konservative Therapie, einseitige Denis-1-Frakturzone, entsprechend einer FFP Typ IIa, Ausgangsschmerz 7 Score-Punkte, bei Entlassung 4 Score-Punkte; der Barthel-Index stieg von 55 auf 75 Punkte. Nach 6 stationären Tagen Verlegung in die Reha. Der DRG-Erlös lag bei € 3817,95.
Patientin Nr. 2: Ballonsakroplastie, beidseitige Denis 1–2 Frakturzone, entsprechend einer FFP Typ IIa, Ausgangsschmerz 9 Score-Punkte, bei Entlassung 2 Score-Punkte, der Barthel-Index stieg von 35 auf 95 Punkte. Nach 4 stationären Tagen Entlassung in die ambulante Weiterbehandlung. Der DRG-Erlös lag bei € 7409,44.
Patientin Nr. 3: Osteosynthese, beidseitige Denis-1-Frakturzone, entsprechend einer FFP Typ IIa, Ausgangsschmerz 7 Score-Punkte, bei Entlassung 2 Score-Punkte, der Barthel-Index stieg von 40 auf 90 Punkte. Nach 5 stationären Tagen Verlegung in die Reha. Der DRG-Erlös lag bei € 6714,30.
Schlussfolgerung
Die sakrale Insuffizienzfraktur ist ein starker Indikator für das Vorliegen einer manifesten Osteoporose. Als Frakturrisikofaktoren finden sich das weibliche Geschlecht, das hohe Alter, eine vorhanden Osteoporose und ein Vitamin-D-Mangel. Zunächst steht die konservative Therapie im Vordergrund der Behandlungskaskade. Bei Patienten mit persistierenden, immobilisierenden Schmerzen und keiner Möglichkeit der Mobilisierung sollte jedoch rechtzeitig eine Sakroplastie oder Osteosynthese durchgeführt werden. Bei komplikationsfreien Verläufen und abgestimmten Therapieprozessen sind alle 3 Behandlungsansätze wirtschaftlich zu erbringen.