Erschienen in:
01.10.2010 | Originalien
Kontinuierliche 24-h-Aufzeichnung von Augendruckschwankungen mittels drahtlosem Kontaktlinsensensor Triggerfish™
Erste Ergebnisse an Patienten
verfasst von:
Prof. Dr. C. Faschinger, G. Mossböck
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 10/2010
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Zusammenfassung
Hintergrund
Seit vielen Jahren wird nach einer Methode zur nichtinvasiven, kontinuierlichen und ambulanten 24-h-Augendruckmessung gesucht. Nach mehreren Prototypen steht jetzt für klinische Untersuchungen erstmalig ein Kontaktlinsensensor zur Verfügung, der zwar nicht quantitative Augendruckwerte misst, aber immerhin qualitative Druckveränderungen aufzeichnen kann. Von Interesse sind Vorhandensein und Höhe von Druckschwankungen, das Verhalten des Drucks während der nächtlichen Liegezeit und die Effizienz einer Glaukomtherapie über 24 h. Es wurden die Praktikabilität und die Verträglichkeit des Produkts geprüft.
Methode
In einer Silikonkontaktlinse mit 14 mm Durchmesser und unterschiedlichen Krümmungsradien sind folgende Teile eingebaut: 1 Mikroantenne aus Gold, 4 Dehnungsmessstreifen aus Titan-Platin und 1 Mikroprozessor zur Kommunikation mit der Außenantenne. Die Außenantenne wird um das Auge geklebt und sendet mittels eines Induktionsfelds Impulse bzw. empfängt Daten. Die Daten werden dann über ein Kabel von der Außenantenne zu einem Rekorder geleitet und gespeichert. Es wird alle 8,5 Min für 90 s gemessen, das ist 144-Mal innerhalb von 24 h. Das Prinzip beruht auf der Messung der Kurvaturänderung der Hornhaut, bewirkt durch die Änderung des Augendrucks. Diese Messmethode wurde bei 11 Patienten mit okulärer Hypertension oder Glaukom angewendet.
Ergebnisse
Aus den 144 Messungen ergibt sich ein Kurvenprofil, das flach, ansteigend und/oder abfallend sein kann. Dazwischen können keine, einige oder mehrere Druckspitzen sichtbar sein. Es werden exemplarisch 2 Messprofile von Patienten mit Glaukom dargestellt. Ein Druckanstieg trat v. a. in den Nachtstunden auf. In Ermangelung einer Validierung ist nicht bekannt, ob intermittierend aufgetretene Druckspitzen Artefakte sind. Praktikabilität und Verträglichkeit waren gut.
Schlussfolgerungen
Erstmalig steht ein praktikables Gerät zur kontinuierlichen, nichtinvasiven 24-h-Messung und Aufzeichnung von Kurvaturänderungen der Hornhaut, hervorgerufen durch Augendruckschwankungen, zur Verfügung. Der Augendruck wird dabei nicht direkt gemessen. Nachteilig ist der derzeit noch relativ hohe Preis für den Kontaktlinsensensor sowie die noch fehlende Validierung und Reproduzierbarkeit der Ergebnisse beim Menschen.