Anzeige
Erschienen in:
13.09.2021 | Kontrazeption | Leitthema
Kontrazeptionsberatung bei Adoleszenten
Erschienen in: Gynäkologische Endokrinologie | Ausgabe 4/2021
Einloggen, um Zugang zu erhaltenZusammenfassung
Hintergrund
In den letzten 20 Jahren hat sich das kontrazeptive Verhalten der Bevölkerung verändert, was sich am Rückgang der kombinierten hormonellen Kontrazeptiva zeigt.
Fragestellung
Die Arbeit untersucht, welche Verhütungsmethoden für Jugendliche aktuell empfohlen werden und wie Risiken und Nebenwirkungen im Beratungsgespräch zu gewichten sind.
Material und Methoden
Die aktuellen Verhütungsdaten der Schweiz werden mit internationalen Daten verglichen und die aktuelle Literatur zu den verschiedenen Verhütungsmethoden sowie zur Beratung von Jugendlichen gesichtet. In die Arbeit fließen zahlreiche nicht zitierte Artikel, Expertenmeinungen sowie die Sicht betroffener Jugendlicher aus Umfrageergebnissen und Beratungsgesprächen ein.
Ergebnisse
Schweizer Daten bestätigen die deutliche Abnahme der kombinierten Kontrazeption bei Jugendlichen, jedoch auch den Rückgang des Kondomgebrauchs. Zugenommen haben lang anhaltende Methoden (intrauterine Kontrazeption und Implantat), viele Jugendliche scheinen aber auf eine sichere Kontrazeption zu verzichten. Die Anwendung von Rhythmusmethoden mit periodischer Abstinenz, Coitus interruptus und alleiniger Kondomgebrauch ist bei Jugendlichen mit einer sehr hohen Versagerrate verbunden, wobei jede Verhütungsmethode in der Adoleszenz mehr Versager zeigt als im Erwachsenenalter.
Schlussfolgerung
Die zahlreichen Veröffentlichungen zeigen, wie komplex die Kontrazeptionsberatung heute ist. Neben medizinisch begründeten Bedenken müssen für eine gemeinsame Entscheidungsfindung oft unrealistische Vorstellungen, unbewusste Ängste und Modetrends einbezogen und erläutert werden. Sicherheit und Verträglichkeit intrauteriner Methoden sind in zahlreichen Studien gut dokumentiert. Diese Verfahren können sexuell aktiven Jugendlichen mit Wunsch nach sicherer Langzeitkontrazeption meist angeboten werden.