Erschienen in:
23.07.2019 | Laryngoskopie | Originalien
Konventionelle Intubation und Larynxtubus bei Halswirbelsäuleninstabilität
Änderungen der Duralsackweite am unfixierten humanen Körperspender
verfasst von:
Dr. med. F. Weilbacher, DESA, N. R. E. Schneider, S. Liao, M. Münzberg, M. A. Weigand, M. Kreinest, E. Popp
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 8/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Beim Atemwegsmanagement von Patienten mit instabiler Verletzung der Halswirbelsäule gilt es, iatrogene Schädigungen zu vermeiden, die optimale Methode bleibt bisher jedoch offen. Ziel der Studie war es, mögliche Unterschiede bezüglich der Kompression des Duralsacks zwischen konventioneller Intubation und dem Larynxtubus LTS-D im unfixierten Humanpräparat zu untersuchen.
Material und Methoden
Die orotracheale Intubation mittels konventionellem Macintosh-Laryngoskop und die Einlage des LTS-D wurden an 6 unfixierten humanen Leichen unter Myelographie durchgeführt. Jede Intervention erfolgte zunächst 3‑mal an der intakten Halswirbelsäule (HWS), sodann erneut bei Vorliegen einer chirurgisch erzeugten kombinierten atlantookzipitalen Dislokation (AOD) und atlantoaxialen Instabilität (AAI). Primär wurden Änderungen der Duralsackweite auf Höhe der Cervicalwirbel (C) 0 (Schädelbasis) und 1 sowie 1 und 2 erfasst. Die Intubationsmethoden wurden als unabhängig betrachtet und die Unterschiede nach Mann-Whitney untersucht.
Ergebnisse
Bei intakter Wirbelsäule war auf Höhe C0/C1 die Änderung der Duralsackweite während konventioneller Laryngoskopie geringer als während der Einlage des Larynxtubus (0,33 vs. 0,46 mm, p = 0,035). Bei gleichzeitiger AOD und AAI allerdings zeigte sich bei der konventionellen endotrachealen Intubation eine stärkere Reduktion der Duralsackweite als bei Einlage des Larynxtubus (1,18 vs. 0,68 mm, p = 0,005). Auf Höhe C1/C2 fanden sich weder bei intakter HWS noch bei kombinierter AAI und AOD Unterschiede zwischen konventioneller Intubation und Larynxtubus.
Diskussion
Am unfixierten humanen Leichenmodell mit kombinierter AOD/AAI führte die Einlage des LTS-D zu geringerer Änderung der Duralsackweite auf Höhe des kraniozervikalen Übergangs als die konventionelle Intubation und könnte somit auch am Lebenden vorteilhaft sein.