Kopf-Hals-Tumoren: Larynxerhalt durch Cetuximab leicht begünstigt

Bei Patienten mit lokal fortgeschrittenen Larynxkarzinomen macht die Hinzunahme von Cetuximab zu einer Bestrahlung den Organerhalt möglicherweise wahrscheinlicher. Um zu prüfen, wie häufig nach einer Behandlung der Larynxerhalt und wie lang das Laryngektomie-freie Überleben sind, wertete eine internationale Gruppe von Onkologen und Radiologen um Professor James A. Bonner von der Universität von Alabama in Birmingham Daten einer randomisierten offenen Phase-3-Studie aus. An ihr hatten zwischen 1999 und 2002 insgesamt 424 Patienten teilgenommen. Die Befunde von 168 Patienten standen für die retrospektive Subgruppenanalyse zur Verfügung, 90 aus der Gruppe der Patienten, die mit Cetuximab plus Radiatio behandelt worden waren, und 78 der ausschließlich bestrahlten Patienten. Der Anteil der Patienten, die zudem operiert worden waren, und zwar vier bis acht Wochen nach der Behandlung, lag in beiden Gruppen mit 16 % bzw. 14 % etwa gleich hoch. In der Cetuximabgruppe waren die Patienten median 59 Jahre alt (40–80 Jahre), in der Bestrahlungsgruppe 61 (35–81 Jahre). Bei der Behandlung mit dem Antikörper erhielten die Patienten eine Woche vor Beginn der Kombinationstherapie als Induktionsdosis über 120 Minuten eine Infusion mit 400 mg/m2 Cetuximab. Während der Bestrahlung wurden die Patienten sieben Mal wöchentlich mit einer geringeren Dosis behandelt (250 mg/m2 über 60 Minuten). Verhindern des Lokalrezidivs als primärer Endpunkt Primärer Endpunkt der Phase-3-Studie war die lokoregionale Kontrolle, also das Verhindern eines Lokalrezidivs. Im Vergleich zur Gruppe der Patienten mit ausschließlicher Bestrahlung war die Kontrollrate in der Cetuximab-Bestrahlungsgruppe etwas höher. Sie lag zwei Jahre nach Studienbeginn bei 36,9 % bzw. 25,7 % (Hazard Ratio [HR]: 0,80; 95%-Konfidenzintervall zwischen 0,56 und 1,13). Ebenfalls leicht verbessert war die Überlebensrate nach drei Jahren (41,9 % bzw. 39,0 %; HR: 0,85; 95 %-Konfidenzintervall zwischen 0,60 und 1,27). Leichte Verbesserungen waren auch beim Parameter Larynxerhalt, definiert als kein Bedarf an einer Laryngektomie, zu beobachten. Wie Bonner und seine Kollegen berichten, lag der Anteil der Patienten in der Kombinationsgruppe nach zwei und drei Jahren bei 87,9 %. In der Gruppe mit ausschließlicher Bestrahlung waren das nach zwei Jahren 85,7 %, nach drei Jahren 76,8 %. Allerdings sind diese Verbesserungen mit einer HR = 0,57 (95 %-Konfidenzintervall zwischen 0,23 und 1,42; p = 0,22) nicht signifikant, wie die Ärzte betonen. Auch beim Parameter Laryngektomie-freies Überleben gab es nur eine leichte Verbesserung ohne signifikanten Unterschied (HR: 0,78; 95 %-Konfidenzintervall zwischen 0,54 und 1,11; p = 0,17). Im Median waren das 20,7 bzw. 18,1 Monate. Zugleich sei durch die Hinzunahme von Cetuximab die Rate der sehr belastenden Nebenwirkungen, wie Mukositis und Stomatitis sowie Dysphagie aufgrund der Bestrahlung, nicht gestiegen, so die Ärzte. Die Ergebnisse der Subgruppenanalyse rechtfertigten deren Überprüfung in einer größeren Studie. In Deutschland ist Cetuximab bei Patienten mit einem Plattenepithelkarzinom im Kopf-Hals-Bereich in Kombination mit der Strahlentherapie für lokal fortgeschrittene Tumoren sowie in Kombination mit einer platinbasierten Chemotherapie bei rezidivierenden und/oder metastasierenden Erkrankungen zugelassen.

Springer Medizin

Kopf-Hals-Tumoren: Larynxerhalt durch Cetuximab leicht begünstigt

Weiterführende Themen

Neu im Fachgebiet Onkologie

Adjuvante Immuntherapie verlängert Leben bei RCC

Alectinib verbessert krankheitsfreies Überleben bei ALK-positivem NSCLC

Bei Senioren mit Prostatakarzinom auf Anämie achten!

ICI-Therapie in der Schwangerschaft wird gut toleriert

Update Onkologie