Fortgeschrittene Kopf-Hals-Tumoren: Patienten leben mit PD-1-Hemmer besser

Patienten mit fortgeschrittenen platinresistenten Kopf-Hals-Tumoren leben nicht nur länger, sondern auch besser, wenn sie statt einer weiteren Chemotherapie den PD-1-Hemmer Nivolumab erhalten. Das ist ein weiteres Ergebnis der Phase-3-Studie CheckMate 141, in der Nivolumab bei Patienten mit rezidiviertem oder metastasiertem und platinrefraktären Plattenepithelkarzinom im Kopf-Hals-Bereich gegen eine Monotherapie nach Wahl des Arztes (Methotrexat, Docetaxel oder Cetuximab) verglichen wurde. Mit der Studie, die im April zur Zulassung in dieser Indikation geführt hat, wurde primär gezeigt, dass der Immuncheckpoint-Hemmer die Überlebenszeit der Patienten signifikant verlängert. Das mediane Gesamtüberleben erhöhte sich damit von 5,1 auf 7,5 Monate; die 1-Jahres-Überlebensrate wurde mehr als verdoppelt, von 16,6% auf 36,0%. Dabei war die Behandlung sogar besser verträglich als die Vergleichstherapie, mit weniger Grad-3- und -4-Nebenwirkungen (13% vs. 35%). Dies deutet auf den zusätzlichen Vorzug der Immuntherapie hin, der nun durch eine weitere geplante Auswertung der Studie bestätigt wird: Auch diverse Aspekte der Lebensqualität wurden in den ersten Monaten verbessert. Im Vergleich zu Patienten mit vom Prüfarzt gewählter Monotherapie dauerte es außerdem länger, bis eine Verschlechterung eintrat. Für die Untersuchung der Patient Reported Outcomes (PRO) standen Angaben von 129 Patienten (93 Nivolumab, 36 Vergleichstherapie) zur Verfügung, die bei Studieneinschluss sowie in den Wochen 9 und 15 erfragt worden waren. Dazu waren drei validierte Instrumente der European Organisation for Research and Treatment of Cancer (EORTC) zum Einsatz gekommen. Krebsspezifische Beschwerden hinausgezögert Der EORTC QLQ-C30 erfasst den Funktionsstatus sowie für Krebspatienten typische Beschwerden. Unter Nivolumab ergab sich darin zu keinem der beiden Zeitpunkte eine klinisch relevante Veränderung. In der Vergleichsgruppe war dagegen in Woche 15 in acht der 15 Domänen eine klinisch bedeutsame Verschlechterung eingetreten. Die Unterschiede zwischen Nivolumab und Wahltherapie waren in den Wochen 9 und 15 signifikant und klinisch relevant. Durch das Immuntherapeutikum wurde eine Verschlechterung des Gesundheitszustands, von körperlichen, kognitiven und sozialen Funktion sowie von Müdigkeit, Dyspnoe, Insomnie und Appetitverlust signifikant hinausgezögert. Ähnliche Ergebnisse zeigten sich im EORTC QLQ-H&N35: Eine klinisch bedeutsame Verschlechterung fand sich in Woche 15 in keiner Domäne bei den Nivolumab- und in acht von 18 Domänen bei den Vergleichspatienten. Der EORTC QLQ-H&N35 beinhaltet Skalen für Symptome mit mehreren Items (etwa Schmerz, Probleme bei sozialen Kontakten) und einzelnen Items (z. B. Nahrungssupplementation, Mundöffnung). Mit Nivolumab dauerte es u. a. signifikant länger, bis Schmerzen, Schwierigkeiten mit sozialen Kontakten und Probleme mit der Mundöffnung zunahmen. Gesundheitszustand insgesamt wird besser In der EQ-5D VAS, einer visuellen Analogskala, die den Gesundheitszustand insgesamt abbildet, kam es mit der Immuntherapie bis zu Woche 15 sogar zu einer klinisch relevanten Verbesserung gegenüber dem Ausgangszustand, bei den Kontrollpatienten dagegen zu einer klinisch relevanten Verschlechterung. Laut den Studienautoren stehen die Ergebnisse in Einklang mit Nivolumabstudien bei Patienten mit Melanom, NSCLC oder Nierenzellkarzinom, in denen ebenfalls eine stabile oder sogar bessere Lebensqualität als mit den Vergleichstherapien berichtet wurde. Zusammengenommen zeigten die Resultate von CheckMate 141, so die Studienautoren um Kevin J. Harrington vom Institute of Cancer Research in London, dass „Nivolumab für Patienten mit fortgeschrittenem Plattenepithelkarzinom im Kopf-Hals-Bereich einen neuen Ansatz zur Überlebensverlängerung bietet, der auch die Lebensqualität erhalten oder verbessern kann“. In Anbetracht der düsteren Prognose und der auch im Vergleich zu Patienten mit anderen Krebsarten hohen psychischen Belastung würden die Daten dafür sprechen, Nivolumab als neuen Therapiestandard in dieser Situation zu betrachten.

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