Nivolumab verlängert das Leben nach Rezidiv

Nivolumab hat in einer Studie Patienten länger überleben lassen, die an Platin-refraktären Rezidiven von Plattenepithelkarzinomen im Kopf-Hals-Bereich erkrankt waren. Wunder wirkt der PD-1-Inhibitor aber nicht. Patienten mit Kopf-Hals-Karzinomen vom Plattenepitheltyp, deren Erkrankung binnen sechs Monaten nach einer Platin-basierten Chemotherapie gegen den Primärtumor oder ein Rezidiv fortschreitet, haben eine extrem schlechte Prognose. Die Behandlungsoptionen sind gering, die mediane Überlebenszeit liegt bei sechs Monaten. Rückfälle und Metastasierung von Plattenepithelkrebs im HNO-Bereich werden dadurch erleichtert, dass es den Tumoren gelingt, sich der Immunabwehr zu entziehen. Jedenfalls teilweise wird dies über eine Expression der Liganden PD-L1 und PD-L2 des Immun-Checkpoint-Rezeptors PD(Programmed Death)-1 vermittelt. Nivolumab ist ein monoklonaler IgG4-Antikörper gegen PD-1. Eine Arbeitsgruppe, angeführt von Robert Ferris vom University of Pittsburgh Medical Center and Cancer Institute, hat nun die Ergebnisse einer randomisierten Open-Label-Studie der Phase 3 mit Nivolumab vorgelegt, an der 361 Patienten mit rezidivierten, Platin-refraktären Kopf-Hals-Karzinomen beteiligt waren. Unterstützt hatte die Untersuchung die Herstellerfirma von Nivolumab, Bristol-Myers Squibb. 3 mg/kg Körpergewicht alle zwei Wochen Dabei erhielt ein Teil der Patienten alle zwei Wochen eine Dosis Nivolumab (3 mg/kg Körpergewicht), die übrigen bekamen eine Standardtherapie mit Methotrexat, Docetaxel oder Cetuximab. Die Behandlung lief weiter, solange sie nicht aufgrund toxischer Wirkungen beendet werden musste bzw. keine Tumorprogression eintrat. Nivolumab konnte nach einer Progression weiter verabreicht werden, sofern ein klinischer oder radiologischer Nutzen zu vermuten war. Der mediane Follow-up betrug 5,1 Monate (Spanne: 0–16,8 Monate). Im Median betrug die Überlebenszeit für Patienten der Nivolumabgruppe 7,5 Monate, verglichen mit 5,1 Monaten bei Standardtherapie. Die Differenz war signifikant (Hazard Ratio für die Mortalität 0,70; 95 %-Konfidenzintervall 0,51–0,96; p = 0,01). Die Differenz für die Rate des Ein-Jahres-Überlebens lag bei 19,4 Prozentpunkten (36,0 % vs. 16,6 %) zugunsten von Nivolumab. Bis zur Progression vergingen unter Nivolumab median 2,0 und unter Standardbehandlung 2,3 Monate. Mindestens sechs progressionsfreie Monate schafften 19,7 % der mit Nivolumab und 9,9 % der standardmäßig Therapierten. Generell betrug die Ansprechrate mit Blick auf die RECIST-Kriterien 13,3 % in der Nivolumab- und 5,8 % in der Standardtherapiegruppe. Durch die Behandlung verursachte Nebenwirkungen vom Grad 3 oder 4 erlitten 13,1 % der Patienten nach Nivolumab und 35,1 % der Patienten nach Standardmedikation. In puncto Lebensqualität blieb die Situation unter Nivolumab stabil, während sie sich bei den Patienten mit üblicher Therapie verschlechterte. Im Mittel 2,4 Monate mehr Patienten mit Platin-refraktärem Rezidiv eines Plattenepithelkarzinoms im Kopf-Hals-Bereich profitieren laut den Resultaten der vorliegenden Studie von einer Therapie mit dem PD-1-Hemmer Nivolumab. Relativ zur Standardtherapie ist ihr Sterberisiko im beobachteten Zeitraum von maximal knapp 17 Monaten um 30 % geringer. Absolut gesehen bedeutet das einen Zeitgewinn von im Mittel 2,4 (7,5 vs. 5,1) Monaten.

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