Erschienen in:
19.11.2020 | Koronare Herzerkrankung | Leitthema
ISCHEMIA-Studie
Stellt die koronare CT-Angiographie künftig die Weichen?
verfasst von:
Dr. med. M. Moshage, S. Smolka, S. Achenbach
Erschienen in:
Die Radiologie
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Ausgabe 12/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Ziel der ISCHEMIA-Studie war es, die Bedeutung der Revaskularisation für die zwei wesentlichen Therapieziele der koronaren Herzerkrankung (KHK) – Symptomlinderung und Prognoseverbesserung – in randomisierter Form zu klären. Sie sollte insbesondere die Frage beantworten, ob eine frühzeitige interventionelle Strategie zusätzlich zur optimalen medikamentösen Therapie die Prognose verbessern kann.
Schlussfolgerung
Diese Hypothese bestätigte sich letztlich nicht – zumindest unter der in dieser Studie bei allen Patienten durchgeführten intensiven Statintherapie. Dennoch ergeben sich aus Studiendesign und Studienergebnissen interessante Aspekte im Bereich der kardialen Bildgebung. Um die Diagnose einer KHK nichtinvasiv zu stellen, stehen prinzipiell zwei Herangehensweisen zur Verfügung: die Ischämiediagnostik (SPECT [Single-Photon-Emissions-Computertomographie], Positronen-Emissions-Tomographie (PET), Magnetresonanztomographie [MRT]) und die anatomische Bildgebung zur Darstellung von Koronarstenosen mittels koronarer Computertomographie-Angiographie (koronare CTA). Die ISCHEMIA-Studie randomisierte nicht die Verwendung der bildgebenden Diagnostik, aber sie verlangte zum Studieneinschluss einen pathologischen Ischämietest und setzte die koronare CTA als Gatekeeper ein: Der Studieneinschluss erfolgte nur, wenn mittels koronarer CTA eine Hauptstammstenose ausgeschlossen wurde. Die gute Prognose der Patienten in der ISCHEMIA-Studie stützt somit indirekt den derzeit wachsenden Stellenwert der koronaren CTA im Rahmen der KHK-Diagnostik und insbesondere deren Potenzial zum Ausschluss revaskularisationsbedürftiger Stenosen selbst in einem durch pathologische Ischämietests angereicherten Patientenkollektiv. ISCHEMIA wirft allerdings auch neue Fragen auf dem Gebiet der kardialen Bildgebung auf, welche es in weiteren Studien zu beantworten gilt.