CT-Angio macht invasive Koronardiagnostik vermeidbar

Eine CT-gesteuerte Koronarangiografie kann zwar nicht die Prognose von KHK-Patienten verbessern, aber einer aktuellen Studie zufolge unnötige invasive Tests vermeiden. Mit einer koronaren CT-Angiografie lassen sich invasive Koronarangiografien vermeiden und dadurch Kosten sparen. Diese Botschaft vermittelte Dr. Hyuk-Jae Chang, Mitbetreuer der CONSERVE-Studie (Coronary Computed Tomographic Angiography for selektive Cardiac Catheterization), an die Zuhörer einer Hot Line-Session auf dem diesjährigen ESC-Kongress in Rom. Invasive Diagnostik häufig unnötig Bei zweien von drei Patienten, die auf dem Kathetertisch landen, finde sich überhaupt keine obstruktive und damit revaskularisierungswürdige Stenose in der Koronarangiografie, berichtete Chang, der am Yonsei University Collage of Medicine in Soul tätig ist. Eine der Koronarangiografie vorangehende CT-Angiografie könnte die Häufigkeit solcher unnötiger invasiver Tests verringern. Denn mit dieser nichtinvasiven Methode lassen sich Koronarstenosen mit einer relativ hohen Sensitivität (95–99 %) detektieren. Nach den aktuellen ESC-Leitlinien kann die koronare CT-Angiografie bei Patienten in einem niedrigen Bereich der mittleren Vortestwahrscheinlichkeit (< 50 %) zum Ausschluss einer stenosierenden KHK erwogen werden (Klasse-IIa-Empfehlung). Ob sie die nichtinvasive Belastungs-Bildgebung als Eingangsuntersuchung vor der invasiven Koronarangiografie ersetzen kann, wird derzeit noch diskutiert. Mit CT-gesteuerten Angiografie invasive Tests vermeiden Im Rahmen der CONSERVE-Studie haben Chang und Kollegen nun eine Strategie getestet, bei der nur bei einer über 50%igen Stenose oder nicht auswertbaren Ergebnissen in der CT-Angiografie, eine Koronarangiografie mit potenziell anschließender Revaskularisierung vorgenommen wurde. Diese „selektive Katheterisierung“ wurde hinsichtlich ihrer Effektivität und Kosteneffizienz mit der herkömmlichen „direkten“ Vorgehensweise verglichen. MACE-Rate unverändert Insgesamt 1.530 Patienten mit Verdacht auf eine KHK, bei denen nach den aktuellen ACC-AHA-Leitlinien eigentlich eine invasive Koronarangiografie vorgesehen wäre, teilten die Wissenschaftler einer der beiden Strategien zu. Nach zwölf Monaten wurde geschaut, ob sich bzgl. der MACE-Raten (akuter Myokardinfarkt, kardiovaskulär bedingte Hospitalisierung oder Tod, Schlaganfall, unstabile Angina, erneute Revaskularisierung) Unterschiede zwischen beiden Gruppen auftun – dem war mit einer MACE-Rate von je 4,6 % nicht so. Viele Kosten gespart Allerdings gingen mit der CT-gesteuerten Koronarangiografie die Zahl der Koronarangiografien um 78 % und die Gesamtrate an Revaskularisierungen um 41 % zurück. Dieser Rückgang hatte eine Halbierung der Kosten zur Folge. So betrugen die Ausgaben im Falle der herkömmlichen Vorgehensweise pro Person nach 12 Monaten 6.740 Dollar, in der CT-Gruppe 3.338 Dollar. Insgesamt konnten in dieser Studie die Kosten durch die CT-gesteuerte Angiografie um über zwei Millionen Dollar verringert werden. In Hinblick auf die recht hohe Zahl an Koronarangiografien, die in Deutschland jedes Jahr vorgenommen werden, ließen sich damit wahrscheinlich auch bei uns beträchtliche Summen einsparen. Wird sich die Strategie generell ändern? Natürlich ist bei der CT-Angiografie die Strahlenbelastung für die Patienten nicht außer Acht zu lassen; auch wenn diese bei den neueren Geräten und entsprechenden Schutzvorkehrungen heute nur noch zwischen 1 und 3 mSv, in Einzelfällen sogar weniger, beträgt. In der Klinik von Chung wurde das Management von KHK-Patienten jedenfalls nach diesen Ergebnissen entsprechend geändert. Ob sich die Strategie generell etablieren wird, dazu wollte sich der Vorsitzende dieser Hot Line-Session und amtierender ESC-Präsident, Fausto Jose Pinto, nicht konkret äußern. Zunächst müssten diese Ergebnisse in weiteren Studien bestätigt werden, kommentierte er die Frage.

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