Nach dem Nitrospray fünf Minuten mit der Kardio-CT warten!

Bei der Verabreichung von sublingualem Nitrospray vor einer CT-Koronarangiografie sollte man unbedingt auf das richtige Timing achten. Ein Team aus Belgien hat Volumenmessungen an den Herzkranzgefäßen vorgenommen und bestätigt: Mindestens fünf Minuten sollte vor Beginn abgewartet werden! Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Durch sublingual verabreichtes Nitrat vor einer CT-Koronarangiografie (CCTA) will man erreichen, dass die Herzkranzgefäße maximal weit gestellt werden, damit eine möglichst detaillierte Untersuchung erfolgen kann. Welche Rolle das Timing bei diesem Vorgehen spielt, hat ein Team aus einem belgischen Herzzentrum untersucht. Die Forschungsgruppe ermittelte zunächst an 45 Gefäßen (Ramus interventricularis anterior, RIVA) den vasodilatatorischen Effekt von 800 µg sublingualem Nitroglyzerin im Vergleich zu einem intrakoronar verabreichten Bolus mit 200 µg ISDN (Isosorbiddinitrat). Deutliche Volumenzunahme Durch das Nitrospray konnte innerhalb von fünf Minuten eine signifikante Volumenzunahme um 25% (von median 426 auf 529 µl) erzielt werden. Das daraufhin verabreichte ISDN konnte dieses Volumen nach weiteren zwei Minuten nur um marginale 2% steigern. Dabei war das Ausmaß der Gefäßerweiterung jeweils unabhängig von den Ausgangswerten. Anhand von zwölf Gefäßen wurde das Timing der Gefäßdilatation studiert, diesmal mit sublingualem Nitroglyzerin im randomisierten Vergleich mit einem Placebo-Spray. Bereits nach einer Minute war der Unterschied im Anstieg des Gefäßdurchmessers signifikant, mit einer deutlich stärkeren Dilatation in der Nitro-Gruppe (in der Placebo-Gruppe hatte sich das Gefäß fast gar nicht geweitet). Im Zeitverlauf nahm der Unterschied noch weiter zu, bis nach fünf Minuten ein Maximum erreicht war. Kürzerer Abstand beeinträchtigt diagnostische Genauigkeit Eine fünfminütige Wartezeit zwischen Applikation des Nitrosprays und Beginn der Kardio-CT wird bereits in Leitlinien empfohlen (zum Beispiel von der American Society for Cardiovascular Imaging). Nach Konstantinos Bermpeis von der OLV-Klinik Aalst und seinen Mitforschenden zeigt die aktuelle Studie, wie wichtig es ist, diese Wartezeit auch wirklich einzuhalten. „Kürzere Abstände könnten dazu führen, dass die Gefäßdimensionen in der CCTA unterschätzt werden.“ Dies könne die diagnostische Genauigkeit der Koronarangiografie und damit auch die optimale Durchführung der PCI beeinträchtigen. Das Wichtigste in Kürze Frage: Welche Rolle spielt die Wartezeit zwischen der Verabreichung des sublingualen Nitrosprays bis zum Beginn der CT-Koronarangiografie? Antwort: Nach Applikation des Sprays nahm der Durchmesser der untersuchten Gefäße kontinuierlich zu, bis nach fünf Minuten ein Maximum erreicht wurde. Der zusätzliche Effekt, der durch anschließend verabreichtes intrakoronares Isosorbiddinitrat erzielt werden konnte, war marginal. Bedeutung: Zur maximalen Weitstellung der Koronargefäße ist es wichtig, eine mindestens fünfminütige Wartezeit einzuhalten. Einschränkung: Kleine, monozentrische Studie.

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