Erschienen in:
17.12.2018 | Essstörungen | Schwerpunkt: Prävention - Originalien
Kostenloses Programmpaket zur Primärprävention bei Essstörungen
Ergebnisse einer Onlinebefragung zur bundesweiten Nutzung
verfasst von:
Julia Mühleck, MSc, Dr. Katharina Wick, Prof. Dr. phil. Bernhard Strauß, PD Dr. phil. med. habil. Uwe Berger
Erschienen in:
Die Psychotherapie
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Ausgabe 1/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Essstörungen gelten als schwere psychische Erkrankungen. Seit fast 20 Jahren wird daher auch in Deutschland versucht, Essstörungen präventiv zu begegnen. Die Programme Primärprävention Magersucht (PriMa), Teenager ohne pfundige Probleme (TOPP), Torera (Prävention von Bulimie, Fressattacken und Adipositas) und Stationsarbeit: kompetent in Ernährung und Bewegung (STARK) dienen der primären Prävention im schulischen Kontext ab der 6. Klasse. Seit 2012 werden diese 4 Präventionsprogramme kostenlos und passwortgeschützt zum Herunterladen angeboten. Zur Nutzung ist lediglich eine Anfrage per E‑Mail mit Angabe der Institution des Anwendungsbereichs notwendig. Mit diesen Anfragen liegen demzufolge erste Informationen darüber vor, wie groß das tatsächliche Interesse an den Präventionsprogrammen in Deutschland ist.
Material und Methode
Für den Zeitraum von 2012 bis 2018 wurden alle Anfragen (n = 242) zur Nutzung der Präventionsprogramme aufgenommen und analysiert. Personen, die eine solche Anfrage gestellt haben, wurden zu einer Onlinebefragung eingeladen, um weitere Informationen zur individuellen Nutzung der Programme zu erfassen. Diese bestand aus 10 Fragen.
Ergebnisse
Am häufigsten (35,5 %) fanden die Programme als Teil von Qualifikationsarbeiten Verwendung. Zweithäufigster Verwendungszweck war die Schule (32,6 %). Die Nachfrage nach den Präventionsprogrammen wuchs im Verlauf der knapp 7 Jahre durchschnittlich um ca. 5 %.
Schlussfolgerung
Die Studie liefert wertvolle Hinweise darüber, wie häufig und wofür die kostenlos verfügbaren Präventionsprogramme zu Essstörungen genutzt werden. Der Zeitraum von fast 7 Jahren offenbart eine geringe, aber kontinuierliche Nachfrage von bis zu 70 Anfragen/Jahr. In den ostdeutschen Bundesländern zeigt sich eine deutlich geringere Nachfrage, die auf einen erhöhten Informationsbedarf bezüglich der Verfügbarkeit von Präventionsangeboten zu Essstörungen schließen lässt.