Erschienen in:
01.08.2005 | Originalien
Kraniomandibuläre Dysbalancen als Voraussetzung für professionelle Leistungen am Musikinstrument?
verfasst von:
P. Günther, K. Zima, E. J. Seidel
Erschienen in:
Manuelle Medizin
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Ausgabe 4/2005
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Zusammenfassung
Für die Behauptung, kraniomandibuläre Dysbalancen seien die Voraussetzung für professionelle Leistungen am Instrument, scheint es Hinweise zu geben. Alle Sinne und Muskeln sind zum Instrumentalspiel nötig. Eine ganzkörperliche Balance durch das Zusammenspiel von Haltung, Atmung, Stabilität und Flexibilität ist unabdingbar. Sehr leicht kann diese Balance gestört werden. Eine therapeutische Intervention bei kraniomandibulären Dysfunktionen (CMD) kann Einschnitte in der Instrumentaltechnik zur Folge haben.
In der Klinik sollte demnach zwischen Dysbalancen und Dysfunktionen unterschieden werden. Dysbalancen können aus medizinischer Sicht zwar zu Problemen führen, bei Musikern häufig jedoch ohne Leidensdruck. Sie sind gewissermaßen eine unabdingbare und notwendige Folge des langjährigen Übens, um das Instrument mit Perfektion zu beherrschen. Kraniomandibuläre Dysfunktionen können aus einer Fehlbelastung beim Instrumentalspiel resultieren. Als alarmierend empfinden wir, dass 80 % der untersuchten Oboistinnen über Schmerzen während des Oboespielens klagen. Diese Daten dokumentieren eindeutig den Handlungsbedarf und die Auseinandersetzung mit dieser Problematik, um berufsbedingte Überlastungserkrankungen bei Musikern zu vermeiden.