Erschienen in:
01.04.2004 | Kieferorthopädie und Zahnheilkunde
Kraniomandibuläre Dysfunktionen—eine Kontraindikation für Schnarcherschienen?
Eine individuelle Betrachtung anhand dreier Patientenfälle
verfasst von:
Dr. B. Losert-Bruggner
Erschienen in:
Manuelle Medizin
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Ausgabe 2/2004
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Zusammenfassung
In den letzten Jahren haben zwei Dysfunktionen immer mehr an Bedeutung gewonnen. Zum einen sind es kraniomandibuläre Dysfunktionen (CMD), die reflektorisch in direkter Wechselwirkung zu kraniozervikalen Dysfunktionen stehen und umgekehrt. Zum anderen treten verstärkt obstruktive Atemstörungen währen des Schlafs auf. Beide Krankheitsbilder sind meist verbunden mit Dysgnathien, Tiefbissen und häufig auch mit Retrallagen des Unterkiefers.
Die Therapie leichter bis mittelschwerer obstruktiver Schlafapnoe kann häufig mit Schnarcherschienen erfolgreich behandelt werden. Dabei wird der Unterkiefer in der Nacht in eine protrudierte Stellung gebracht und damit der pharyngeale Luftraum freigehalten. Nun wird allgemein empfohlen, beim Vorliegen einer kraniomandibulären Dysfunktion zum Schutz der sowieso schon erkrankten Kiefergelenke von einem Unterkiefervorschub und der Schnarcherschienentherapie abzusehen. Die folgenden Fallbeschreibungen sollen zeigen, dass kraniomandibuläre Dysfunktionen keine Kontraindikation für Schnarcherschienen sein müssen. Im Gegenteil, wird die Bisszuordnung für die Schiene nach neuromuskulären Gesichtspunkten ermittelt, kann neben der obstruktiven Schlafapnoe auch die kraniomandibuläre und kraniozervikale Dysfunktion positiv beeinflusst werden.