21.06.2012 | Original- und Übersichtsarbeiten
Krankenakte Mona Lisa
Familiäre Hypercholesterinämie
Erschienen in: CardioVasc | Ausgabe 3/2012
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Das Studium angeborener Störungen hat wichtige Einsichten in die Physiologie und Regulation des Lipoproteinstoffwechsels gezeitigt und letztlich auch die Grundlagen für die Entwicklung der HMG-CoA-Reduktasehemmer gelegt. Eine der häufigsten Erkrankungen dieser Art ist die autosomal dominante Hypercholesterinämie (ADH), auch als familiäre Hypercholesterinämie bezeichnet. Sie geht unbehandelt mit einer erheblichen Zunahme des Risikos für koronare Herzerkrankung und einer verminderten Lebenserwartung einher. Klinisch ist die ADH durch deutlich erhöhtes LDL-Cholesterin, charakteristische Hauterscheinungen (Xanthome, Xanthelasmen) und familiäre Häufung von Herzinfarkten gekennzeichnet. Die bekannten molekularen Ursachen sind Defekte des LDL-Rezeptors, des Apolipoprotein B-100 oder der PCSK9 (Proprotein convertase subtilisin/kexin type 9). Man geht heute davon aus, dass eine rechtzeitige, intensive Behandlung der Erkrankung die Prognose deutlich verbessert. Neben der Gabe von Statinen, auch in Kombination mit Colesevelam, Nikotinsäure oder Ezetimib wird unter bestimmten klinischen Voraussetzungen auch eine extrakorporale Elimination von LDL (LDL-Apherese) durchgeführt. Weitere, vielversprechende Behandlungsansätze sind in der Erprobung.