Erschienen in:
22.09.2017 | Asthma bronchiale | Original
Krankheitsverlauf allergischer Atemwegserkrankungen nach Behandlungsstrategie basierend auf GKV-Routinedaten
verfasst von:
Ann-Kathrin Weschenfelder, Ludger Klimek, Norbert Mülleneisen, Harald Renz, Wolfgang Wehrmann, Thomas Werfel, Eckard Hamelmann, Jürgen Wasem, Janine Biermann
Erschienen in:
Allergo Journal
|
Ausgabe 6/2017
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Abstract
Hintergrund
Allergische Atemwegserkrankungen stellen ein weltweit relevantes Gesundheitsproblem dar. Die beiden wesentlichen Behandlungsstrategien sind die symptomatische Pharmakotherapie und die spezifische Immuntherapie (SIT), die als einziger kausaler Therapieansatz angesehen wird, der den natürlichen Krankheitsverlauf beeinflussen kann. Ziel dieser Arbeit ist die Beschreibung des Krankheitsverlaufs und der Medikation allergischer Atemwegserkrankungen in verschiedenen Behandlungsstrategien und Erkrankungsgruppen.
Methoden
Die Untersuchung basiert auf Routinedaten einer deutschen gesetzlichen Krankenkasse. Von 2007 bis 2012 wurde eine definierte Patientenkohorte beobachtet. Die Patienten wurden jedes Jahr anhand ihrer gesicherten ambulanten Diagnosen einer der folgenden Erkrankungsgruppen zugeordnet: Rhinitis, Asthma oder beide Erkrankungen zugleich. Zudem wurden Verordnungen rezeptpflichtiger Arzneimittel analysiert. Die Populationen für den Vergleich der Behandlungsstrategien beruhen auf einem Matched-Pair-Verfahren.
Ergebnisse
Die Studienpopulation umfasste 165.446 Patienten mit allergischen Atemwegserkrankungen. Im Jahr 2007 war Rhinitis (70 %) die größte Erkrankungsgruppe, gefolgt von Asthma (16 %) und beiden Erkrankungen (14 %). Während des Beobachtungszeitraums wiesen etwa 12 % der Rhinitis-Patienten und 28 % der Asthma-Patienten eine zusätzliche Diagnose allergischer Atemwegserkrankungen auf. Bei rund 50 % der Patienten mit beiden Erkrankungen entfiel eine der beiden Diagnosen im Beobachtungszeitraum. Bei diesen Patienten war es unter SIT im Vergleich zur symptomatischen Pharmakotherapie wahrscheinlicher, dass die Asthma-Diagnose nicht mehr dokumentiert wurde. Zudem bestand unter SIT seltener eine Verordnung von Asthma-Medikation.
Schlussfolgerung
Die Untersuchungsergebnisse der Diagnosen im Zeitverlauf spiegeln die wechselhafte Natur allergischer Erkrankungen wider. Trotz der Einschränkungen in der Dokumentationsgenauigkeit und des Mangels an klinischen Informationen werden im Vergleich der Behandlungsstrategien Vorteile der SIT bezüglich des Krankheitsverlaufs und der Verordnung von Asthma-Medikation sichtbar.