11 Behandlungsempfehlungen bei Ruptur des vorderen Kreuzbands

Wann ist eine Operation bei Kreuzbandläsionen sinnvoll? Die Leitlinien dazu beruhen auf einer relativ kleinen Studienbasis. Internationale Experten haben deshalb darüber diskutiert und elf gemeinsame Empfehlungen festgehalten. Die Entscheidung für oder gegen eine Operation bei Ruptur des vorderen Kreuzbandes kann nur patientenindividuell und bedürfnisorientiert getroffen werden. Um sie zu erleichtern, haben sich internationale Experten im Rahmen des ACL Consensus Meeting Panther Symposiums über die Behandlungsmöglichkeiten ausgetauscht. Bei den folgenden elf Empfehlungen sind sie sich einig. 1) Optionen abwägen Sowohl operative als auch nicht operative Therapien können bei Läsionen des vorderen Kreuzbands sinnvolle Strategien sein. 2) Patientenwunsch berücksichtigen In die Behandlungsentscheidung sollten der Zustand, die Ziele und Erwartungen des Patienten sowie aktuelle Empfehlungen aus der Forschung einbezogen werden. 3) Weitere Verletzungen einbeziehen Ob und wie sehr weitere stabilisierende und unterstützende Strukturen wie andere Bänder, Meniskus oder Knorpel verletzt sind, sollte die Entscheidung beeinflussen. 4) Unterschiede beachten Anatomische Unterschiede wie Tibiareklination und Femurmorphologie können die Kniestabilität nach der Verletzung beeinflussen und sollten berücksichtigt werden. 5) Rehabilitation anstreben Nach dem Kreuzbandriss kann eine Rehabilitationsphase die Funktionsfähigkeit des Knies verbessern und die Beeinträchtigungen verringern. 6) Individuell entscheiden Leidet der Patient beim Ausüben seines bevorzugten Sports trotz optimaler Rehabilitation unter Instabilität, sollte eine Operation in Betracht gezogen werden. 7) Mit Arthrose umgehen Das Auftreten von Arthrose nach einer Kreuzbandruptur ist multifaktoriell und es ist unklar, ob eine operative oder eine nicht operative Behandlung vorzuziehen ist. 8) Sportler unterstützen Für aktive Patienten, die wieder einen Sport mit hoher Kniebelastung wie Fußball, Football, Handball oder Basketball ausüben möchten, ist eine Operation die bevorzugte Methode. 9) Erneute Verletzung verhindern Eine Sportart mit hoher Kniebelastung ohne Operation wieder aufzunehmen, birgt das Risiko einer zweiten Knieverletzung, etwa Rupturen weiterer Bänder oder des Meniskus. 10) Intensität des Sports abwägen Für Patienten, die wieder Sport mit gleichmäßiger Kniebelastung anstreben, wie Laufen, Radfahren oder Schwimmen, kommt eine nichtoperative Behandlung infrage. 11) Instabilität vermeiden Für aktive Patienten, die eine Sportart mit gleichmäßiger Kniebelastung wieder aufnehmen möchten, ist bei andauernder Instabilität im Alltag eine Operation angemessen. Trotz starkem Konsens halten die Experten große, randomisierte Langzeitstudien für notwendig, in denen frühe Operationen und anschließende Rehabilitation mit der umgekehrten Variante verglichen werden. Auch weitere Daten zum Management von Begleit- und Folgeverletzungen von Meniskus, Kollateralbändern und Knorpelgewebe sowie Arthrose seien erforderlich, schließen Dr. Theresa Diermeier von der Technischen Universität München und Kollegen.

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