13.10.2022 | Kreuzbandverletzungen | Leitthema
Wintersportnation Deutschland – Verletzungen im Ski-alpin-Rennsport und -Breitensport
Verletzungsstatistiken und Unfallmechanismen im Wintersport und aktuelle Trends in der Sportwissenschaft
verfasst von:
Dr. Manuel Köhne, Karlheinz Waibel
Erschienen in:
Die Orthopädie
|
Ausgabe 11/2022
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Deutschland ist mit ca. 7 Mio. Ski-Fahrern, die mindestens 6 Tage im Jahr den Sport ausüben, eine ausgezeichnete Wintersportnation. Das spiegelt sich auch seit Jahrzehnten in den überdurchschnittlich großen Erfolgen bei den Olympischen Winterspielen wider. Die Schattenseite des teils risikobehafteten Wintersports ist eine konstant hohe Verletzungsdichte sowohl im Breitensport als auch im Profi-Ski-Sport.
Entwicklung
Insgesamt sinkt laut ASU-Auswertung seit einigen Jahren erfreulicherweise das Verletzungsrisiko für alle Körperregionen sowie die Zahl der stationär behandelten Ski-Fahrer. Weiterhin ist das Knie die am stärksten betroffene Körperregion. Innerhalb der Knieverletzungen nehmen die Risse des vorderen Kreuzbandes zu. Der häufigste Unfallmechanismus ist seit Einführung der Carving-Ski der Vorwärtsdrehsturz. Sehr ähnliche Zahlen ergeben die Auswertungen der „FIS Injury Surveillance“ aus dem Profi-Wintersport, die seit 2006 durchgeführt werden. Mit 41,3 % Knieverletzungen an der Gesamtzahl nimmt der Ski-Welt-Cup die Spitzenrolle in allen FIS-Disziplinen ein. Hier ist der häufigste Unfallmechanismus der Slip-Catch-Mechanismus. In den aktuellen sportwissenschaftlichen Auswertungen des Deutschen Skiverbandes ergeben sich Kräfte über dem 3‑fachen Körpergewicht beim Ski-Fahren mit höchsten Kräften bei den kurzen Schwüngen. Entscheidend für das Verständnis der Carving-Ski-Technik ist die Analyse der Taillierung und des Aufkantwinkels. Es werden bei großer Taillierung und ungenügender Fahrkenntnis oft unkontrollierbare Kräfte freigesetzt, die zur Verletzungsgefahr erheblich beitragen.