01.01.2008 | Übersichten
Kriegschirurgische Verletzungsmuster
UPDATE 2007
verfasst von:
PD Dr. C. Willy, H.-U. Voelker, R. Steinmann, M. Engelhardt
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 1/2008
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Zusammenfassung
Problemstellung
Epidemiologische Analysen von Verletzungsmustern und -mechanismen sind von Interesse, um fachliche Anforderungen an den vor Ort agierenden Chirurgen und Weiterbildungskonzepte abzuleiten. Es soll daher erarbeitet werden, welche operativ tätigen Fachgebiete und besondere Fachkompetenzen bei einem Einsatz in einem Krisengebiet wesentlich sind.
Methodik
Mittels Medline- (1949–2007) und Google-Recherche wurde eine Datenanalyse der Todesursachen im Afghanistan- und Irakeinsatz durchgeführt.
Ergebnisse
Als Verletzungsursache sind von Bedeutung Granaten mit hochenergetischer Splitterwirkung, Gewehrschussverletzungen, Flugunfälle und terroristische Angriffe. Durch Feindeinwirkung („hostile related“) wurden 55% und „nonhostile related“ 45% der Soldaten getötet. Als Todesursachen werden für „Killed-in-action-Soldaten“ in erster Linie Thorax-, Abdomen- (40%) und Schädel-Hirn-Verletzungen (35%) genannt. Im Irakkrieg beträgt die „case fatality rate“ annähernd die Hälfte des Vietnamkrieges. Im Gegensatz dazu zeigt sich eine Verdoppelung der Amputationsrate. Ca. 8–15% der tödlich endenden Verletzungen erscheinen vermeidbar.
Schlussfolgerungen
Der Militärchirurg muss lebensrettende Notfallmaßnahmen im Bereich der Thorax-, Viszeral- und Gefäßchirurgie beherrschen sowie praktische Fähigkeiten im Bereich der Neuro- und Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurgie besitzen. Entscheidend sind zudem ausreichende MedEVAC-Kapazitäten. Zu fordern ist eine einheitliche Registrierung aller Verletzungen in Anlehnung an das DGU-Traumaregister.