Die medizinisch unterstützte Fortpflanzung („medically assisted reproduction“ [MAR]) hat sich seit den ersten erfolgreichen Schritten vor über 40 Jahren kontinuierlich weiterentwickelt. So sind die Kulturmedien und Kulturumgebungen viel komplexer als zu Beginn und können die Präimplantationsentwicklung der Embryonen bis zum Transfer – normalerweise am fünften Tag – optimal unterstützen. Allerdings ist die größte Herausforderung für das In-vitro-Fertilisations(IVF)-Labor die Identifizierung des einen Embryos mit dem besten Implantationspotenzial. Die Selektion erfolgt klassischerweise anhand bestimmter morphologischer Veränderungen in einer zeitlich korrekten Reihenfolge. Neue Techniken, wie das Time-lapse(TL)-Monitoring, haben interessante und vor allem dynamische Ereignisse in deren zeitlicher Entwicklung (Morphokinetik) für uns erstmals sichtbar gemacht. Viele dieser neuen morphokinetischen Parameter korrelieren mit dem Implantationspotenzial der einzelnen Blastozyste. Allerdings zeigen neueste Studien, dass der klinische Nutzen möglicherweise nicht in dem Maße vorhanden ist, wie das TL-Monitoring es verspricht. In der vorliegenden Zusammenfassung soll die aktuelle Studienlage kurz beleuchtet werden, zudem werden Vor- und Nachteile aufgeführt.