Erschienen in:
01.06.2014 | Übersichten
Kutane Infektion durch Fusarium oxysporum bei einer Diabetikerin
Molekularbiologischer Schimmelpilznachweis aus Formalin-fixiertem, Paraffin-eingebettetem Gewebe mittels Sequenzierung der ITS-Region der rDNA
verfasst von:
Prof. Dr. P. Nenoff, A. Bernhardt, K. Tintelnot, V. Kingreen, P. Dücker, M. Cofalka, J. Schaller
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 6/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Kutane Fusarium-Infektionen treten sekundär infolge hämatogener Aussaat bei einer systemischen Infektion auf, oder sie sind primäre kutane Infektionen nach traumatischer Inokulation.
Falldarstellung
Eine 34-jährige Insulin-abhängige Diabetikerin litt seit ca. 4 Wochen an einem posttraumatischen Ulcus cruris am rechten Unterschenkel. Das Ulkus wies eine oberflächliche Nekrose mit Zelldebris, Neutrophilen und Leukozytoklasie auf. Sowohl im Bereich der Nekrose als auch zwischen den kollagenen Fasern sah man im Hämatoxylin-Eosin (HE)-Schnitt septierte Hyphen, die sich besser in der Periodic-Acid-Schiff-Reaktion (PAS)- und Grocott-Gomori-Färbung darstellten. Eine kulturelle Anzüchtung und Differenzierung des Erregers war wegen des fehlenden Frischgewebes nicht möglich. Nach Extraktion und Reinigung der DNA aus Formalin-fixierten und Paraffin-eingebetteten (FFPE) Gewebeschnitten erfolgte die Amplifikation der fungalen ITS2-Region der rDNA. Mittels Sequenzierung und Vergleich mit Sequenzen aus der NCBI-Datenbank ließ sich Fusarium oxysporum identifizieren.
Therapie
Nach totaler Exzision der Ulzeration wurde topisch antiseptisch behandelt, außerdem der Wundgrund konditioniert. Antimykotika kamen nicht zur Anwendung. Die Wunde heilte problemlos.
Diskussion
Kutane Fusariosen sind selten, gelten jedoch als neu auftretende opportunistische Infektionen („emerging pathogen“). Die histologische Untersuchung stellt eine schnelle diagnostische Methode zum Nachweis einer Pilzinfektion dar. Erst mit ergänzenden Methoden, z. B. molekularbiologischen, ist eine Erregeridentifizierung möglich.