Erschienen in:
21.03.2018 | Epilepsie | Originalien
Labordiagnostik bei transienten Bewusstseinsstörungen
Serumlaktatwert im Vergleich zur Serumkreatinkinase als diagnostischer Indikator für generalisierte tonisch-klonische Anfälle
verfasst von:
M. Dafotakis, J. Heckelmann, S. Zechbauer, J. Litmathe, J. Brokmann, K. Willmes, R. Surges, Dr. O. Matz, MD
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 8/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Laborparameter haben einen hohen Stellenwert in der Differenzialdiagnostik akuter Bewusstseinsstörungen. Zur Unterscheidung zwischen generalisierten tonisch-klonischen Anfällen (GTKA) und Synkopen als Ursache einer akuten Bewusstseinsstörung können Serumlaktat- und Serumkreatinkinase(CK)-Konzentrationen wertvolle Hinweise liefern.
Methodik
Bei Patienten mit klinisch eindeutigen GTKA (n = 30) und klinisch eindeutigen Synkopen (n = 15) wurden die Serumlaktatkonzentrationen bei Aufnahme sowie die CK-Konzentrationen 10–48 h nach der zur Aufnahme führenden Episode verglichen. Zusätzlich wurde deren Sensitivität und Spezifität als diagnostische Indikatoren für die Unterscheidung zwischen einer Synkope und einem GTKA bestimmt.
Ergebnisse
Die Serumlaktat- und Serum-CK-Konzentrationen waren bei GTKA-Patienten gegenüber Synkopen-Patienten signifikant erhöht (Serumlaktat: p < 0,001; Serum-CK: p < 0,005). In der ROC(„receiver operating characteristic“)-Analyse ergab sich für den Serumlaktatwert als Indikator für einen GTKA eine AUC („area under the curve“) von 0,94 (95 %-Konfidenzintervall [KI]: 0,88–1,0). Für die Serum-CK ergab sich eine AUC von 0,77 (95 %-KI: 0,63–0,9).
Diskussion
Die Laktatwertbestimmung als Point-of-care-Diagnostik hat eine hohe Relevanz bei der zeitnahen Abklärung unklarer Bewusstseinsstörungen. Die CK ist ebenfalls geeignet, um einen generalisierten tonisch-klonischen Anfall von einer Synkope zu unterscheiden, ist dem Serumlaktatwert jedoch in der Diskriminationsfähigkeit unterlegen.