Erschienen in:
08.10.2018 | Computertomografie | Originalien
Lage von externen Beckenstabilisatoren bei polytraumatisierten Patienten
Retrospektive computertomographische Evaluation
verfasst von:
Dr. med. G. Jansen, T. Hefke, G. Wittenberg, T. Vordemvenne, F. Mertzlufft
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
|
Ausgabe 11/2018
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Die schwere Hämorrhagie ist eine gefürchtete Komplikation von Beckenringfrakturen. Sie stellt einen wesentlichen Faktor der traumabedingten Frühletalität dar. Durch Beckenringfrakturen ausgelöste Blutungen sind prinzipiell durch die Anlage von externen Beckenstabilisatoren reduzierbar. Trotz industriell verfügbarer Systeme erfolgt ihre Anlage weiterhin selten. Ziel der vorliegenden Arbeit war, retrospektiv, anhand computertomographischer Daten das Anlageverhalten der Anwender von externen Beckenstabilisatoren zu untersuchen.
Methoden
Aus dem Zeitraum vom 01.01.2011 bis zum 31.12.2015 wurden an einem überregionalen Traumazentrum retrospektiv und vollständig anonymisiert alle Befunde der computertomographischen Traumaspiralen auf anliegende externe Beckenstabilisatoren untersucht. Erfasst werden konnten das verwendete System, die Anlageposition, Abweichungen von der laut Literatur optimalen Anlageposition, pelvine Parameter sowie eingetretene Komplikationen.
Ergebnisse
Bei 67 von 982 mit Verdacht auf eine Polytraumatisierung untersuchten Patienten waren externe Beckenstabilisatoren angelegt worden (6,82 %). Bei 41,8 % wurden die Schlingen nicht gemäß aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse, bei 53,73 % nicht gemäß Herstellerempfehlungen angelegt. Bei 51,85 % der Schlingen mit pneumatischen „Cuffs“ kam es zu deutlichen Malrotationen. Bei einem dieser Patienten kam es durch einen Cuff zu einer Hypoperfusion des Beines, jedoch ohne weitere Folgen.
Schlussfolgerung
Die präklinische Verwendung von Beckenschlingen nimmt zu. Fehllagen sind zu berücksichtigen. Die von den wissenschaftlichen Erkenntnissen abweichenden Anlagevorgaben der Hersteller führen offenbar zu einer Irritation der Anwender. Hier ist eine Anpassung erforderlich. Bei Beckenschlingen mit pneumatischen Cuffs sind Malrotationen des „device“ häufig und klinisch relevant: Hypoperfusionen der unteren Extremitäten sind möglich und sollten seitens der Anwender als Komplikation Beachtung finden.