Erschienen in:
27.09.2019 | Neuropathischer Schmerz | Originalien
Langzeiteffektivität topisch applizierter Analgetika
verfasst von:
Miriam Kaisler, Christoph Maier, Nina Kumowski, Andreas Schwarzer, Christine H. Meyer-Frießem
Erschienen in:
Der Schmerz
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Ausgabe 1/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Neuropathische Schmerzen sind eine therapeutische Herausforderung. Topisch wirksame Analgetika haben zwar den Vorteil geringer Nebenwirkungen, allerdings fehlen weitgehend Daten über ihre Langzeiteffektivität. Folglich wurden mit Topika behandelte Patienten in der eigenen Klinik befragt.
Methodik
Ethik: 16-5690, DRKS: 00011877. In den Jahren 2008–2017 erhielten 265 Patienten mit neuropathischem Schmerz mindestens eine Therapie mit Capsaicin 8 % (C), Lidocain 5 % (L) und/oder perineuralem Botulinumtoxin‑A (B), von denen 205 (77 %) telefonisch standardisiert zu Schmerz (erste/letzte Therapie: gering/mittel/sehr gut), möglicher Analgetikareduktion sowie evtl. Abbruchgründen befragt wurden (Interviewzeitpunkt C: 26 ± 19, L: 61 ± 23, B: 11 ± 6 Monate nach Beginn). Daten zur Vorbehandlung sowie Diagnosen wurden dem hauseigenen Dokumentationssystem entnommen. Als Responder bzw. Langzeitresponder wurden Patienten mit mindestens „mittlerer“ Schmerzreduktion bei der ersten Behandlung bzw. der letzten Behandlung eingestuft, sofern diese eine adäquate Zeit anhielt.
Ergebnisse
In allen Behandlungsgruppen (56 ± 13 Jahre, 62 % männlich; C: 80, L: 84, B: 58 Patienten) überwogen Patienten mit langer Schmerzanamnese (C: 60 ± 73, L: 59 ± 66, B: 67 ± 71 Monate) und hoher Schmerzintensität (C: 7 ± 2, L: 7 ± 2, B: 6 ± 2 NRS). Unter L war die primäre und langfristige Responderrate am höchsten (57 %/60 %, B: 52 %/37 %, C: 23 %/15 %). Unter B konnten Langzeitresponder am häufigsten Analgetika reduzieren (74 %, C: 58 %, L: 38 %).
Diskussion
Trotz langer Krankheitsdauer hatten die zumeist im „off label use“ angewendeten Topika L und B im Gegensatz zu C eine hohe primäre Ansprechrate, wobei die meisten von einer Dauertherapie profitierten.