25.08.2021 | Lappenplastik | Originalien
Die proximal gestielte Anterior-lateral-thigh-Lappenplastik zur Rekonstruktion komplexer Weichteilwunden der Hüft- und kaudalen Rumpfregion
verfasst von:
H. Lauer, O. Goertz, K. Landscheidt, J. F. Hernekamp
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 4/2022
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Zusammenfassung
Einleitung
Wundheilungsstörungen im Bereich der Leiste und der Trochanterregion sind insbesondere bei älteren und immobilen Menschen komplex und problematisch. Eine Vielzahl von rekonstruktiven Möglichkeiten steht zur Verfügung, wobei diese insbesondere in Bezug auf vorliegende Nebenerkrankungen und die dreidimensionale Wundkonfiguration evaluiert werden müssen.
Ziel der Arbeit
In der vorliegenden Arbeit werden die Vor- und Nachteile sowie verschiedene Indikationen der proximal gestielten ALT(„anterior lateral thigh“)-Lappenplastik aufgearbeitet und die Ergebnisse im eigenen Patientengut beschrieben.
Patienten und Methoden
Zwischen Januar 2017 und Oktober 2020 wurden 16 Patienten mit großen Leisten oder Trochanterwunden durch eine gestielte ALT-Lappenplastik behandelt. Es wurden die Größe der Wunden, die Dauer und Komplikationen der operativen Behandlungen sowie das Nebenerkrankungsprofil der Patienten untersucht.
Ergebnisse
Der komplette Wundverschluss konnte mit zwei Ausnahmen erreicht werden. Es waren im Durchschnitt 0,63 Revisionseingriffe erforderlich. Insgesamt 81,3 % der Patienten wurden als ASA (American Society of Anesthesiologists) 3 eingestuft. Zwei Patienten verstarben während des stationären Aufenthalts im zeitlichen Intervall nach der Operation. Die Operationsdauer betrug im Durchschnitt 149 min. Der Krankenhausaufenthalt lag bei durchschnittlich 18,3 Tagen. Die Komplikationsrate lag bei 31 % (5 von 16), wovon drei Patienten Minorkomplikationen aufwiesen. Alle entlassenen Patienten zeigten geschlossene Wundverhältnisse.
Schlussfolgerung
Die gestielte ALT-Lappenplastik ist eine gute rekonstruktive Behandlungsoption für ausgewählte, komplexe Wunden im proximalen Oberschenkel‑/Leistenbereich. Die Rate an limitierten Wundrevisionen ist erhöht, wobei letztlich eine sehr gute Weichteilrekonstruktion auch bei älteren, deutlich vorerkrankten Patienten erreicht werden kann.