Erschienen in:
17.11.2020 | Lappenplastik | Operative Techniken
Retrograd gestielte Lappenplastiken der dorsalen Metakarpalarterien (DMCA)
verfasst von:
Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Michael Sauerbier, Annika Arsalan-Werner, Florian Neubrech
Erschienen in:
Operative Orthopädie und Traumatologie
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Ausgabe 6/2020
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Zusammenfassung
Operationsziel
Regionale Lappenplastik zur Deckung von Defekten der Finger und der distalen Hohlhandanteile.
Indikationen
Allschichtige Weichteildefekte der Finger streckseitig bis in Höhe der Endgelenke, der Finger beugeseitig bis zum Mittelglied und der distalen Hohlhandanteile.
Kontraindikationen
Verletzungen der Metakarpalarterie oder des Stielgefäßes durch das Trauma oder durch Voroperationen. Nicht ausbehandelte Infekte.
Operationstechnik
Präoperative Doppleruntersuchung. Planung der Lappenplastik mit Rotationspunkt um die proximale oder distale dorsopalmare Anastomose zwischen der dorsalen Metakarpalarterie und den palmaren Fingerarterien. Heben der adipofaszialen Lappenplastik mit Einschluss möglichst vieler Venen. Alternativ kann die Metakarpalarterie isoliert mit einem Faszienlappen gehoben werden. Spannungsfreies Einpassen des Lappens in den Defekt. Um eine venöse Stauung des Lappens zu vermeiden, empfehlen wir, den Lappen nicht zu tunnelieren, sondern die Hautbrücke zu durchtrennen.
Weiterbehandlung
Lockerer Watteverband, regelmäßiges Monitoring, gelockerte Bettruhe für 5 Tage. Nach 3 Tagen aktive und passive Physiotherapie für den Faustschluss. Fadenzug nach 14 Tagen.
Ergebnisse
Zuverlässige und relativ sichere Lappenplastik für die genannten Indikationen mit einer Verlust- bzw. Teilverlustrate von bis zu 20 % in der Literatur. Hebedefekte bis 2 cm Breite können in der Regel primär verschlossen werden. Die 4. Metakarpalarterie fehlt in bis zu 30 % der Fälle.