Fortschritte der Laryngoskopie halten Einzug in die Praxis

Zu den technischen Fortschritten, die zu einer verbesserten Versorgung bei Kehlkopferkrankungen beitragen, zählt die flexible transnasale Laryngoskopie. Damit eröffnen sich neue diagnostische und therapeutische Optionen für die HNO-Praxis. Große diagnostische und therapeutische Fortschritte im HNO-Bereich konnten durch die Entwicklung flexibler transnasaler Endoskope erzielt werden. Praktische Tipps für den Einsatz in der Laryngoskopie gab Prof. Dr. Markus Hess, Deutsche Stimmklinik Hamburg: Als einfache Möglichkeit, auch die Postkrikoid-Region mit dem flexiblen transnasalen Laryngoskop zu untersuchen, hat sich die Valsalva-Atmung erwiesen, die bei geschlossenem Mund und zugehaltener Nase für etwa zehn Sekunden durchgeführt wird. Mit dem flexiblen transnasalen Laryngoskop lassen sich durch hochauflösende Techniken wie die HD-tip-chip-Optik mit hoher Sicherheit beispielsweise Papillome an der Stimmlippenoberfläche abklären. Die Rotationslaryngoskopie, bei der das Endoskop um 180° gedreht und dann weiter Richtung Kehlkopf geschoben wird, eignet sich, um die Morgagni-Ventrikel darzustellen. In der Untersuchung von Gefäßen liefert zwar auch Weißlicht alle relevanten Informationen. Der Einsatz spezieller Lichtfilterverfahren wie NBI (narrow-band imaging) ermöglicht jedoch eine Kontrastverstärkung und veränderte Strukturen können schneller detektiert werden. Die Untersuchung des Ösophagus sei ebenfalls in der HNO-Praxis möglich, so Hess. Eine transnasale Ösophagoskopie (transnasal esophagoscopy, TNE) könne einfach und nahezu schmerzfrei im Behandlungsstuhl durchgeführt werden. Dabei muss der Patient etwa zehnmal über einen Strohhalm Wasser trinken und schlucken, ohne zu atmen. Der obere Sphinkter lässt sich mit dieser Methode jedoch nicht gut darstellen. Neue Möglichkeiten der Injektionstherapie am Kehlkopf Durch den Einsatz von Instrumenten, die durch ein flexibles Endoskop in den Kehlkopf eingebracht werden, ist auch das therapeutische Spektrum deutlich erweitert worden. So können mit Hilfe des flexiblen transnasalen Endoskops Injektionen in den Kehlkopf vorgenommen werden, zum Beispiel von Steroiden zur Narbenbehandlung oder von Botulinumtoxin zur Therapie einer spasmodischen Dysphonie oder einer fokalen Dystonie. Das flexible transnasale Endoskop wird ebenfalls eingesetzt, um eine transorale oder transkutane Stimmlippenaugmentation mit Hyaluronsäure oder Kalziumhydroxylapatit bei Recurrensparese zu kontrollieren. Dies Injektionen können bei kooperativen Patienten im Behandlungsstuhl durchgeführt werden. Bei sehr tiefsitzendem Kehlkopf, insbesondere bei Männern, oder bei unruhigen Patienten bietet sich für die Injektion des Fillers ein thyrohyoidaler Zugang zum Kehlkopf an, so Hess. basierend auf: Hess M.: Fortschritte der laryngologischen Diagnostik und Therapie in der Praxis. 50. Fortbildungsveranstaltung für Hals-Nasen-Ohrenärzte, Mannheim, 27. Oktober 2016

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