Erschienen in:
01.11.2014 | Leitthema
Lebensqualität und psychosoziale Aspekte bei älteren Menschen mit Epilepsie
verfasst von:
Prof. Dr. T.W. May, M. Pfäfflin
Erschienen in:
Clinical Epileptology
|
Ausgabe 4/2014
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Aufgrund des demografischen Wandels und der hohen Inzidenz von Epilepsien bei älteren Menschen steigt die Anzahl älterer Menschen mit Epilepsie. Es gibt jedoch nur wenige Studien, die die Lebensqualität (LQ) und psychosoziale Probleme bei dieser Patientengruppe untersucht haben.
Ziel der Arbeit
Es wird eine Übersicht über Studien zum Einfluss der Epilepsie auf die LQ bei älteren Menschen gegeben. Hierbei wird zwischen Altersepilepsien und „chronischen“ Epilepsien bei älteren Menschen differenziert.
Material und Methode
Die Übersicht basiert auf einer Auswahl Pubmed-gelisteter Studien und einer eigenen Studie.
Ergebnisse und Diskussion
Ältere Menschen haben nicht notwendigerweise eine schlechtere epilepsiespezifische LQ und größere psychosoziale Probleme als jüngere Menschen. Jüngere Menschen sind allerdings in spezifischen Bereichen, z. B. Berufstätigkeit oder Familie, stärker beeinträchtigt, berichten jedoch eine höhere gesundheitsspezifische (allgemeine) LQ und sind sozial sowie in ihrer Freizeit aktiver als ältere Menschen mit Epilepsie. Ältere mit chronischen Epilepsien unterscheiden sich in ihrer allgemeinen LQ und ihren Beeinträchtigungen nicht wesentlich von Älteren mit Altersepilepsien. Im Gegensatz zu Anfallshäufigkeit, Schwere der Anfälle, Verträglichkeit der Antiepileptika, Komorbidität und „notwendiger Unterstützung/Hilfe durch andere“ haben das Alter der Betroffenen und ihr Alter bei Epilepsiebeginn keinen oder nur einen untergeordneten Einfluss auf die epilepsiebedingten Beeinträchtigungen. Ältere Menschen mit chronischen oder Altersepilepsien haben jedoch stärkere Ängste vor Verletzungen/Unfällen, insbesondere vor anfallsbedingten Stürzen und damit verbundenen Knochenbrüchen, als jüngere Menschen. Die vorgestellten Ergebnisse weisen darauf hin, dass ältere Menschen mit chronischen Epilepsien auch stärkere Ängste vor einer Stigmatisierung haben, andere Studien zeigten allerdings keine einheitlichen Ergebnisse.
Schlussfolgerung
Es besteht erheblicher Forschungsbedarf im Hinblick auf die LQ und andere psychosoziale Aspekte, insbesondere bei sehr alten Menschen mit Epilepsien und bezüglich des Einflusses der Komorbidität.