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Erschienen in: Die Chirurgie 4/2019

06.02.2019 | Albendazol | Bild und Fall

Was von allein kommt, geht auch von allein?

Fallbericht eines über 16 Jahre infiltrativ wachsenden Lebertumors

verfasst von: Dr. med. J. Wurlitzer, P. Nguyen, S. Hippe, V. Wiechmann, M. Dörne, A. Weimann

Erschienen in: Die Chirurgie | Ausgabe 4/2019

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Auszug

Wir berichten über einen 61-jährigen Landwirt mit erstmaligem Arztkontakt bei Oberbauchschmerzen und Völlegefühl im Jahr 2002. Im Rahmen der Diagnostik fielen in der Sonographie durch die Hausärztin 2 Rundherde im Lebersegment 6 mit 4 cm und im Segment 8 mit 3 cm Durchmesser auf. In der Familienanamnese sind ein Leberzellkarzinom der Schwester sowie ein unklares abdominelles Karzinom der Mutter bekannt. Zur weiteren Abklärung wurde eine Computertomographie des Abdomens durchgeführt mit bildmorphologischem Verdacht auf eine benigne Leberläsion (Hämangiome). Aufgrund eines Hausarztwechsels ohne Befundmitnahme und Beschwerdefreiheit gerieten die diagnostizierten Läsionen in Vergessenheit. In den Jahren 2008 und 2012 wurde aufgrund eines Nierensteinleidens eine erneute Bildgebung mittels Sonographie durchgeführt. Hierbei fanden die Leberläsionen jedoch keine weitere Beachtung. Erst im Dezember 2017 kam es zu erneutem Auftreten von Symptomen mit Völlegefühl und Oberbauchschmerzen. Nach ausbleibender Besserung unter diätetischer Therapie zeigte sich im großen Blutbild eine Eosinophilie als möglicher Hinweis auf Parasitenbefall, die asservierten Stuhlproben und der Klebestreifen-Test blieben jedoch negativ. Ein Behandlungsversuch mit Helmex wurde wegen Unverträglichkeit abgesetzt. Zur weiteren Diagnostik wurde der Patient dem ambulanten Radiologen zur Sonographie vorgestellt. Hier zeigten sich die 2002 erstmalig beschriebenen Leberläsionen mit deutlicher Größenprogredienz. Bei fehlender Symptomatik wurde die empfohlene weiterführende Diagnostik mittels Magnetresonanztomographie (MRT) erst im Juni 2018 durchgeführt (Abb. 1 und 2). Auch hier wurde die deutliche Größenprogredienz mit lokal infiltrativem Wachstum beschrieben. Es erfolgte die Zuweisung des Patienten in unser Klinikum und die Diskussion in unserer Tumorkonferenz.
Literatur
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Zurück zum Zitat Robert-Koch-Institut Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger Krankheiten 2006–2016. www.rki.de. Zugegriffen: 10.10.2018 Robert-Koch-Institut Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger Krankheiten 2006–2016. www.​rki.​de. Zugegriffen: 10.10.2018
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Zurück zum Zitat Orhun A, Müller-Stöver I, Holtfreter MC, Dedelen H, Häussinger D, Richter J (2012) Epidemiologisch-klinische Charakteristiken und Management von Patienten mit zystischer Echinokokkose in einem infektiologischen Zentrum in Deutschland. Dtsch Med Wschr 137:1039–1044CrossRef Orhun A, Müller-Stöver I, Holtfreter MC, Dedelen H, Häussinger D, Richter J (2012) Epidemiologisch-klinische Charakteristiken und Management von Patienten mit zystischer Echinokokkose in einem infektiologischen Zentrum in Deutschland. Dtsch Med Wschr 137:1039–1044CrossRef
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Metadaten
Titel
Was von allein kommt, geht auch von allein?
Fallbericht eines über 16 Jahre infiltrativ wachsenden Lebertumors
verfasst von
Dr. med. J. Wurlitzer
P. Nguyen
S. Hippe
V. Wiechmann
M. Dörne
A. Weimann
Publikationsdatum
06.02.2019
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Die Chirurgie / Ausgabe 4/2019
Print ISSN: 2731-6971
Elektronische ISSN: 2731-698X
DOI
https://doi.org/10.1007/s00104-019-0800-0

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