Erschienen in:
05.08.2016 | Hepatozelluläres Karzinom | Schwerpunkt
Leberresektion vs. Lebertransplantation bei HCC
Therapiefindung gemäß aktueller Gesetzgebung
verfasst von:
N. Raschzok, M. Schmelzle, Univ-.Prof. Dr. J. Pratschke, MD PhD FACS
Erschienen in:
Die Gastroenterologie
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Ausgabe 5/2016
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Zusammenfassung
Das hepatozelluläre Karzinom (HCC) stellt die weltweit fünfthäufigste Tumorerkrankung bei Männern und die neunthäufigste Tumorerkrankung bei Frauen dar. Prinzipiell stehen 2 chirurgische Therapieverfahren zur Verfügung: die Resektion und die Lebertransplantation. In Abhängigkeit von der Größe des Tumors kann auch eine Radiofrequenzablation, z. B. im Rahmen einer laparoskopischen Exploration, als kurativ gelten. Die Therapieentscheidung wird in Deutschland aktuell maßgeblich durch die S3-Leitlinie sowie durch die novellierten Richtlinien der Bundesärztekammer zur Organtransplantation geregelt und sollte im Rahmen einer interdisziplinären Tumorkonferenz festgelegt werden. Die Resektion kann in kurativer Intention für HCC ohne oder mit chronischer Lebererkrankung mit noch ausreichender Leberfunktion empfohlen werden. Parenchymsparende Resektionen sind dabei anatomischen Resektionen nicht unterlegen und sollten daher favorisiert werden. Insbesondere Patienten mit Zirrhose scheinen dabei von einem laparoskopischen Vorgehen zu profitieren. Bei Erfüllen der „Mailand-Kriterien“ steht prinzipiell eine Indikation zur Lebertransplantation. Um eine zeitnahe Transplantation zu gewährleisten, kann Patienten mit einem HCC auf Antrag des Transplantationszentrums eine Priorisierung mittels „match model for end-stage liver disease“ (matchMELD) zugewiesen werden. In Anbetracht des Organmangels sollte eine Leberlebendspende als Therapieoption für Patienten zunehmend empfohlen werden. Wenn mit einer längeren Wartezeit bis zur Lebertransplantation zu rechnen ist, sind Bridgingverfahren wie die transartierelle Chemoembolisation indiziert.