Erschienen in:
03.12.2021 | Methotrexat | So behandle ich ...
Wann sollte eine Methotrexat-Hepatopathie vermutet werden und welche Maßnahmen sind sinnvoll?
verfasst von:
Dr. med. Denise Passens, Prof. Dr. med. Jörg F. Schlaak
Erschienen in:
Zeitschrift für Rheumatologie
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Ausgabe 1/2022
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Auszug
Methotrexat (MTX) hemmt die Aminoimidazol-4-Carboxamid-Ribonukleotid-Formyltransferase und führt so zu einer vermehrten extrazellulären Freisetzung von Adenosin. Dies kann zu einer gesteigerten Kollagensynthese führen und bewirkt gleichzeitig eine Supprimierung von Metalloproteinasen, wodurch der Prozess der Wundheilung in Gang gesetzt wird. Die gesteigerte Kollagenproduktion kann einen bindegewebigen Umbau des Leberparenchyms zur Folge haben, wodurch die Entstehung und das Fortschreiten einer Leberfibrose getriggert werden. Dieser Prozess ist mit einer Erhöhung der Transaminasen assoziiert [
1,
2]. Etwa ein Drittel der Patienten mit regelmäßiger MTX-Einnahme entwickelt im Laufe der Zeit eine Leberfibrose, bis zu ein Viertel der Patienten eine Leberzirrhose [
3]. In der Literatur zeigt sich eine große Varianz der Zahl MTX-induzierter Leberzirrhosen. In einer Studie aus dem Jahr 2009 wurden Patienten in einem Zeitraum über 2 Jahre unter einer Low-dose-Therapie mit MTX beobachtet. Hier wiesen 2,7 % dieser Patienten eine Leberzirrhose auf [
4]. Eine Studie aus dem Jahr 2015 konnte kein Risiko für eine MTX-induzierte Leberzirrhose zeigen [
5]. Es gibt zum aktuellen Zeitpunkt keine Langzeitstudien zu diesem Thema. Im eigenen Krankengut findet sich eine relevante Anzahl MTX-induzierter Leberzirrhosen nach langjähriger Einnahme. Insbesondere sind hierbei Patienten mit Risikofaktoren (siehe unten) besonders zu berücksichtigen. …