Erschienen in:
18.08.2017 | Leichenschau | Kasuistiken
„Das heimliche Leben mit verstorbenen Angehörigen“
Entdeckung eines weiteren Verstorbenen nach aufgefallener fehlerhafter Leichenschau
verfasst von:
Dr. L. Backhaus, S. Hartwig
Erschienen in:
Rechtsmedizin
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Ausgabe 1/2018
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Zusammenfassung
Die Untersuchung von fäulnisveränderten oder mumifizierten Leichnamen stellt eine besondere Herausforderung für leichenschauende Ärzte und Kriminalbeamte dar. Berichtet wird über den Fall einer unsachgemäß ausgeführten äußeren Leichenschau eines in einer Wohnung aufgefundenen fäulnisveränderten Leichnams mit fehlerhafter Annahme eines weiblichen Geschlechts und Fehlidentifizierung als den der Wohnungsmieterin. Nach Feststellung der männlichen Identität des Verstorbenen am Institut für Rechtmedizin wenige Tage später wurde die Wohnung erneut aufgesucht. Dabei wurde in einer Wäschetruhe auf dem Balkon ein mumifizierter weiblicher Leichnam aufgefunden, bei dem es sich wahrscheinlich um den der Wohnungsmieterin und Mutter des verstorbenen Mannes handelte. Die Leichenverbringung in eine sargähnliche Stätte, die Kennzeichnung der Ruhestätte durch einen bestickten Frottierartikel und die geheime Weiternutzung des Wohnraums eines Verstorbenen durch einen nahen Verwandten werden geschildert. Die Probleme bei der ärztlichen und kriminalpolizeilichen Leichenschau sowie sozialmedizinische Aspekte des referierten Falls werden im Kontext der Literatur diskutiert.