Erschienen in:
05.04.2017 | Aspiration | Aktuelles
Leitlinienkonforme Dysphagiediagnostik
Eine repräsentative Befragung von Logopäden an zertifizierten Stroke-Units
verfasst von:
C. M. Flader, B.Sc., C. Rosendahl, T. Günther
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 10/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Jährlich erleiden deutschlandweit fast 260.000 Menschen im Erwachsenenalter einen Schlaganfall. Bei über 60 % treten in der Akutphase Dysphagien auf. Um Folgeschäden wie Pneumonien, Malnutrition und Exsikkose zu vermeiden, ist eine bedarfsgerechte Schluckdiagnostik durch ein multiprofessionelles Team erforderlich. Eine mögliche Basis stellt die Leitlinie für „Neurogene Dysphagien“ der Deutschen Gesellschaft für Neurologie von 2015 dar, welche eine ausführliche Anamnese, ein standardisiertes Screening, eine klinische Schluckuntersuchung sowie eine zusätzliche apparative Diagnostik empfiehlt.
Ziel der Arbeit
Die vorliegende Studie untersucht, ob Dysphagien an zertifizierten Stroke-Units durch Logopäden leitlinienkonform diagnostiziert werden.
Material und Methode
Mittels eines Onlinefragebogens wurde je ein Logopäde von 195 zertifizierten Stroke-Units befragt. 112 Teilnehmer beantworteten den Fragebogen, der Fragen zu den Bereichen Anamnese, standardisiertes Screening, klinische Schluckuntersuchung und apparative Diagnostiken enthielt. 57 % der auf den Stroke-Units tätigen Logopäden nahmen an der Studie teil.
Ergebnisse
Zusammenfassend ergab sich, dass 50 % der Befragten eine ausführliche Anamnese, 64 % das empfohlene Screening (Daniels-Test) und 66 % eine klinische Schluckuntersuchung leitlinienkonform durchführen. Als apparative Diagnostik stehen 35 % der Befragten eine Videofluoroskopie und 71 % der Befragten eine Fiberendoskopie zur Verfügung.
Diskussion
Die Durchführung einer ausführlichen Anamnese, eines standardisierten Screenings sowie einer klinischen Schluckuntersuchung mit Testung verschiedener Nahrungskonsistenzen spricht für eine hohe Qualität der Dysphagiediagnostik auf Stroke-Units in Deutschland. Dies bestätigt auch die zunehmende Verfügbarkeit einer apparativen Diagnostik, insbesondere der Fiberendoskopie.