Lentigo maligna: Imiquimod lässt Läsionen schrumpfen

Erste Studien lassen erkennen, dass Imiquimod bei Lentigo-maligna-Läsionen womöglich zur Tumorrückbildung führen könnte. Nun wurde die Wirksamkeit des Immunmodulators im neoadjuvanten Setting placebokontrolliert überprüft. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Lentigo-maligna(LM)-Läsionen sollten, so die geltenden Empfehlungen, komplett operativ entfernt werden, wobei die Angaben zum Sicherheitsabstand zwischen 5 und 10 mm variieren. An Kopf und Gesicht, den vorherrschenden Stellen dieses In-situ-Melanoms, kann der Eingriff sich aufgrund der teilweise nicht unerheblichen Größe der Läsionen als schwierig gestalten. Zudem lassen sich histologisch häufig atypische Melanozyten deutlich über die klinisch sichtbaren Grenzen der Hautveränderungen hinaus nachweisen, wodurch das Rezidivrisiko steigt. Ersten Daten zufolge könnte der Immunmodulator Imiquimod, vor dem Eingriff angewendet, einen interessanten Lösungsansatz bieten. Das Imidazochinolin-Amin stimuliert das Immunsystem, was, so die Hypothese, die Läsion schrumpfen lässt, wobei vor allem die subklinischen atypischen Melanozyten reduziert werden. Ein Forscherteam aus Frankreich hat diese These nun prospektiv randomisiert und placebokontrolliert mit 247 Patientinnen und Patienten untersucht. Die Frauen und Männer waren entweder über vier Wochen topisch mit Imiquimod 5% (n = 126) oder Placebo (n = 121) behandelt worden, bevor die LM-Läsionen mit einem Sicherheitsabstand von 5 mm operativ entfernt wurden. Die Imiquimod- bzw. Placebocreme musste fünfmal pro Woche einmal täglich auf die Läsion selbst sowie auf den periläsionalen Bereich (1 cm) aufgetragen werden. Neoadjuvante Therapie verkleinert LM Hinsichtlich des primären Endpunktes, der extraläsionalen Exstirpation, fand sich kein statistisch signifikanter Unterschied. Sie gelang bei 116 Frauen und Männern der Imiquimod-Gruppe und bei 102 Probandinnen und Probanden der Placebogruppe. Im Vorteil war die Imiquimod-Gruppe hinsichtlich der Größe der zu exzidierenden Läsion. Die LM-Oberfläche war in der Imiquimodgruppe signifikant um median 1,6 cm2 geschrumpft, in der Placebogruppe hingegen um median 0,2 cm2 gewachsen. Die Rate kompletter Remissionen war nach Imiquimodbehandlung ebenfalls höher (26% vs. 1%). Rezidive wiederum wurden in beiden Gruppen ähnlich häufig beobachtet. Nach einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von 25,5 Monaten in der Placebogruppe und 28,8 Monaten in der Imiquimod-Gruppe waren bei zwei bzw. drei Personen erneut LM-Läsionen aufgetreten. Nebenwirkungen, überwiegend Grad 1 und 2, wurden mit Imiquimod etwas häufiger beobachte als mit Placebo, wobei es sich meist um Hautreaktionen an der behandelten Stelle handelte. Hauttumore wie Basalzell- und Plattenepithelzellkarzinome waren in der Placebogruppe häufiger aufgetreten. Bessere kosmetische Ergebnisse Die einmonatige neoadjuvante topische Behandlung mit Imiquimod hat die klinisch sichtbare Ausdehnung der LM signifikant reduzieren können, so das Resümee der Forscherinnen und Forscher aus Frankreich. Dabei war der Größenrückgang nicht mit einem höheren Risiko einer intraläsionalen Exzision verbunden. Die neoadjuvante Imiquimodtherapie ermöglicht aus Sicht der Forschenden somit ein besseres kosmetisches Ergebnis. Das Wichtigste in Kürze Frage: Wie schneidet eine neoadjuvante Imiquimod-Therapie bei Lentigo-maligna(LM)-Läsionen im Vergleich zu Placebo ab? Antwort: Nach einem Monat war in der Imiquimod-Gruppe die LM-Fläche um median 1,6 cm2 geschrumpft, in der Placebogruppe um 0,2 cm2 gewachsen. Imiquimod erhöhte nicht das Risiko intraläsionaler Exzisionen. Bedeutung: Die neoadjuvante Imiquimodtherapie ermöglicht durch die Verkleinerung der LM-Fläche bessere kosmetische Ergebnisse. Einschränkung: Die ursprüngliche Läsionsgröße wurde als wichtiger prognostischer Faktor bei der Beurteilung der Rezidivraten nicht berücksichtigt.

Springer Medizin

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