Lepra in Amazonien – Eindrücke aus einem Kontrollprogramm

Aufgrund des oft späten Erkennens der Lepra mit bereits eingetretenen neurologischen Behinderungen als unmittelbare Krankheitsfolge spielt die Erkrankung immer noch eine wichtige Rolle im öffentlichen Gesundheitswesen der Schwellenländer mit den höchsten Prävalenzen in Indien und in Brasilien. Die Zusammenarbeit des nationalen brasilianischen Gesundheitsministeriums mit den nachgeschalteten Gesundheitsinstitutionen der betroffenen Bundesstaaten zeigt, dass das nationale Leprakontrollprogramm sowohl auf präventiver als auch auf kurativer Ebene eine erfolgreiche Diagnostik und Therapie der Lepra selbst in entlegenen ländlichen Regionen ermöglicht. Durch ein erfolgreiches Screeningprogramm, eine rechtzeitig begonnene stadiengerechte Behandlung der Erkrankten und die Einleitung präventiver Maßnahmen konnte die Prävalenz der Lepraerkrankung in Brasilien in den letzten 20 Jahren deutlich gesenkt werden. Aufgrund der noch bestehenden sozioökonomischen Schwächen in der Gesundheitsversorgung in abgelegenen Regionen im brasilianischen Amazonasgebiet erscheint eine baldige Eradikation der Lepra zurzeit nicht realistisch zu sein.