Erschienen in:
01.02.2006 | Leitthema
Leptin
Neuroendokrine Wirkungen und Einflüsse auf den menstruellen Zyklus
verfasst von:
Dr. S. Hahn, S. Tan, O. E. Janssen
Erschienen in:
Gynäkologische Endokrinologie
|
Ausgabe 1/2006
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Leptin, das als zentrales hungerregulierendes Stoffwechselhormon des Fettgewebes im Jahre 1994 entdeckt wurde, besitzt neben seinem Einfluss auf den Energiestoffwechsel auch eine Reihe weiterer endokriner Funktionen auf hypothalamisch-hypophysärer und gonadaler Ebene. Der Leptinsignalübertragungsweg ist sehr komplex und bisher nicht vollständig erforscht. Abweichungen vom normalen Körpergewicht beeinflussen den Leptinmetabolismus. Adipositas geht mit einer eingeschränkten Sensitivität für endogenes Leptin, der Leptinresistenz, einher, die kompensatorisch zu hohen Leptinspiegeln führt. Bei Unterernährung findet sich in Korrelation mit den dabei erniedrigten Leptinspiegeln eine Störung des Menstruationszyklus im Sinne einer Amenorrhö. Im Tiermodell konnte eine Assoziation zwischen Leptindefizienz und Infertilität gezeigt werden. Somit könnte Leptin ein Vermittler zwischen Fettgewebe und reproduktiver Funktion sein. Zusätzlich zu diesen Effekten besteht ein Zusammenhang zwischen Leptin und der Pubertätsentwicklung sowie schwangerschaftsspezifischen Problemen, wie beispielsweise einer fetalen Wachstumsretardierung. Wenngleich eine Vielzahl von Studien die Bedeutung des Leptins im Rahmen der Reproduktion dokumentiert, sind seine Funktion und Regulation noch nicht im Detail geklärt, und seine laborchemische Bestimmung besitzt im klinischen Alltag noch keine praktische Bedeutung.