Erschienen in:
01.08.2012 | Kasuistiken
Letale Doxepinintoxikation
Suizid oder schleichende Vergiftung?
verfasst von:
Dr. rer. nat. M. Neukamm, S. Vogt, M. Hermanns-Clausen, J. Naue, A. Thierauf, V. Auwärter
Erschienen in:
Rechtsmedizin
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Ausgabe 4/2012
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Zusammenfassung
Die differenzierte Betrachtung und Rekonstruktion von Intoxikationsverläufen stellt Rechtsmediziner und forensische Toxikologen nicht selten vor große Herausforderungen. Im vorliegenden Beitrag wird die Kasuistik der 52 Jahre alt gewordenen Patientin einer psychiatrischen Klinik unter Mehrfachmedikation berichtet, die nachts im Bett liegend verstorben war. Konzentrationen von Doxepinmetaboliten und -isomeren, pharmakokinetische Modellierungen sowie die Ergebnisse einer Genotypisierung relevanter Zytochrom-P450(CYP)-Enzyme lassen den Schluss zu, dass der als todesursächlich anzunehmende Doxepinspiegel von 2100 ng/ml, der zunächst eine akute, möglicherweise suizidale Intoxikation nahelegte, eher als Folge von Wechselwirkungen der Medikamente und der genetischen Besonderheiten sowie den damit verbundenen Einschränkungen des Fremdstoffmetabolismus erklärt werden kann.