18.10.2024 | Lichen sclerosus | Industrieforum
Auch bei Kindern an Lichen sclerosus denken
Erschienen in: Pädiatrie | Ausgabe 5/2024
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Ein Lichen sclerosus tritt auch bei Kindern auf, nicht nur bei der alten Frau, erklärte Prof. Dr. Sigrid Regauer vom Diagnostik- und Forschungsinstitut für Pathologie der Medizinischen Universität Graz. Es ist eine häufige anogenitale Dermatose der verhornten haarlosen Haut und befällt im Gegensatz zum Lichen planus die unverhornte, glykogenisierte Schleimhaut nicht. Extragenitale Manifestationen sind selten. Es zeigen sich meist größere glatte Plaques am vulvären Vestibulum oder am Sulcus coronarius und der Urethra am Penis. Die Ätiologie ist unklar, das Karzinomrisiko ist im Gegensatz zum Lichen planus eher gering. Der Lichen sclerosus gilt als nicht heilbar, aber behandelbar; Spontanremissionen sind laut Regauer möglich. Ohne Therapie kommt es bei Mädchen zu Juckreiz, Schmerzen, Verklebungen und Vernarbungen, bei Jungen zu Phimose, Meatusenge oder Urethrastriktur. Bei beiden Geschlechtern können Missempfindungen, psychosexuelle Beschwerden und maligne Veränderungen die Folge sein. Die frühzeitige Diagnose und Therapie sind wichtig, um Komplikationen und Spätfolgen zu vermeiden. „Bei Beginn im Kindesalter kann vor allem bei Mädchen nicht von einer dauerhaften Remission ausgegangen werden“, sagte Dr. Martin Promm, Oberarzt der Klinik für Kinderurologie der Klinik St. Hedwig, Barmherzige Brüder Regensburg. Bei Mädchen sei besonders auf die „anogenitale Acht“ zu achten, bei Jungen auf die „sechs S“ (Tab. 1).
Mädchen
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Jungen (6 „S“)
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— Hypopigmentierung und Hautatrophie
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— Schulalter
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— Wundsein im Anogenitalbereich
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— sekundäre Phimose
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— Einrisse, Ekchymosen, Sklerosierung der Haut, Verklebungen
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— schwere Ausprägung
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— anogenitale Acht
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— sklerotisch
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— Juckreiz, Brennen, Dysurie
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— sklerogene Glanula-Läsion
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— Probleme bei der Stuhlentleerung
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— Stenose des Meatus
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Nach Vortrag Promm
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