Auszug
Prävention und Gesundheitsförderung als Aufgaben für die Pflegeberufe finden erst langsam Eingang in die Gesundheitsversorgung. Deutschland liegt bei dieser Entwicklung im Vergleich zu den meisten vergleichbaren Ländern weit im Rückstand und versucht über Modellprojekte, einige Konzepte zu erproben. Hinderlich bei der Entwicklung ist die Sozialgesetzgebung, die der Pflege zwar einen eigenen Raum zuweist, ihn aber in einen Gegensatz von Prävention und Rehabilitation stellt.
Vorgestellt werden in dem Beitrag Projekte, die sich in einer Modellerprobung befinden und verschiedene Bereiche abdecken. Eingeleitet werden diese mit generellen konzeptionellen Überlegungen zu dem Beitrag, den ein Public Health Nursing für die Bevölkerungsgesundheit leisten kann. Eine Möglichkeit, dieses Konzept umzusetzen ist in der Family Health Nurse zu sehen, für die sich ein Curriculum in Erprobung befindet, dessen wissenschaft liche Begleitung hier beschrieben wird. Auch das Projekt „mobile“, in dem präventive Hausbesuche durchgeführt werden, verfolgt einen niedrigschwelligen zugehenden Ansatz. Schließlich werden die verschiedenen Umsetzungsmöglichkeiten und Modellprojekte zur Patientenedukation in unterschiedlichen Settings vorgestellt.
Auch wenn zu fordern ist, dass diese und viele weitere Projekte verstetigt werden, dass pflegerische Prävention und Gesundheitsförderung in die Regelfinanzierung eingebunden werden und dass eine konstruktive interprofessionelle Zusammenarbeit auf die Dauer realisiert wird, befindet sich ihre Konkretisierung allenfalls in ersten Anfängen.
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Bartholomeyczik, S., Brieskorn-Zinke, M., Eberl, I., Schnepp, W., Weidner, F., Zegelin, A. (2008). Prävention als Aufgabe der Pflege: Konzepte und Projekte. In: Kirch, W., Badura, B., Pfaff, H. (eds) Prävention und Versorgungsforschung. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-540-73042-2_27
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